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Introductions by Wolfram Hannemann
Schauburg's 2. Todd-AO 70mm festival,
Karlsruhe, Germany
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in70mm.com
The 70mm Newsletter
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Text by: Wolfram
Hannemann, laserhotline.de
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Date:
27 February 2007 |
First of all I would like to say that for all those of you who are unhappy
with German language I will try to give you a brief summary of what I am
talking about in English after my German version. So please be patient
with me. I am sure that by the end of this festival you all will
perfectly understand German.
Sehr geehrte Damen und Herren, verehrtes Publikum, liebe Filmfreundinnen
und -freunde aus Nah und Fern. Ich darf Sie im Namen des Schauburg
Filmtheaters ganz herzlich willkommen heissen zum zweiten
70mm-Wochenende. Stand das erste 70mm-Festival im vergangenen Jahr noch
unter dem Motto “50 Jahre Todd-AO”, so hätte man einem filmischen Sequel
entsprechend das diesjährige Festival kurzerhand “51 Jahre Todd-AO”
nennen können oder etwa “50 Jahre Todd-AO 2”. Aber das wäre nun wirklich
nicht sonderlich spektakulär gewesen und so freuen wir uns umso mehr,
dass wir mit unserer kleinen breitformatigen Filmreihe einen weiteren
Superlativ feiern können. Denn die Schauburg feiert in diesem Jahr ihren
100. Geburtstag. Und was gäbe es für ein Kino schöneres, als dieses
dreistellige Jubiläum standesgemäß mit Raritäten aus dem Filmarchiv zu
begehen? Mein Name ist Wolfram Hannemann und ich werde das Vergnügen
haben, Sie durch das Programm zu führen und Ihnen hier und da ein paar
Worte zu den einzelnen Filmen zu sagen. Seien Sie schon mal vorgewarnt:
es gibt viel zu tun.
Denn während der nächsten drei Tage werden wir unter anderem zwei
Schiffe verlieren - das als unsinkbar geltende wird sinken und ein
anderes wird in Flammen aufgehen, wir werden als Formel-1-Piloten über
kurvenreiche Pisten jagen, werden am Schicksal der Sklaven teilhaben,
die sich gegen Rom auflehnen, werden zusammen mit Dirty Harry und Mark
Anton ein paar böse Nazis vermöbeln, wagen uns im Kriegsschauplatz
Südpazifik auf eine geheimnisumwitterte Insel, werden als Zeugen
miterleben, wie im Altertum im Schlafzimmer Politik gemacht wurde,
stecken mit den Ex-Eheleuten Tom und Nicole einen Claim ab und kämpfen
gemeinsam mit dem kalifornischen Gouverneur gegen eine High-Tech-Maschine.
Und das alles - wie könnte es auch anders sein - im spektakulären
70mm-Format auf der Südkurve, wie wir die gekrümmte Leinwand liebevoll
bezeichnen, die momentan noch vom cinerama-roten Vorhang verdeckt wird.
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BARAKA soll den Reigen unseres Festivals eröffnen. Nach einer
Produktionszeit von fast zwei Jahren wurde BARAKA auf dem Toronto Film
Festival 1992 uraufgeführt. Regisseur Ron Fricke, der auch gleichzeitig
für die Kameraarbeit verantwortlich zeichnet, bereiste mit einer Drei-Mann-Crew
14 Monate lang 24 Länder in 6 Kontinenten - ausgestattet mit zwei 65mm
Todd-AO-Kameras vom Typ “CineSpace”, um die wirklich einmaligen, sehr
eindrucksvollen Bilder einzufangen, die wir gleich sehen werden und mit
denen er beweist, dass er etwas vom Large Format und dessen
Wirkungsweise versteht. Bekannt wurde Fricke für seine Kameraarbeit bei
Godfrey Reggios sensationellem KOYAANISQATSI, der noch im regulären
35mm-Format aufgenommen wurde. Drei Jahre später, 1985, entdeckte Fricke
dann seine wahre Leidenschaft und fotografierte seinen ersten eigenen
Film bereits im horizontalen 65mm IMAX-Format. CHRONOS, so der Titel des
Films, gilt auch heute noch als einer der besten Filme, die je für IMAX
DOME Kinos geschaffen wurden. Bereits bei CHRONOS setzte Fricke
Spezialkameras ein, um die atemberaubenden Zeitrafferaufnahmen zu
realisieren. Auch in BARAKA, der ganz offensichtlich eine Weiterführung
der Ideen seines Mentors Godfrey Reggio darstellt, setzt Fricke auf
computergesteuerte 65mm-Kameras, mit denen er uns Bilder in noch nie
dagewesener Form auf die Leinwand zaubert, getragen von der mystischen
Musik von Michael Stearns, der auch schon CHRONOS mit Leben erfüllte.
Vor vielen Jahren hatte ich die
Gelegenheit, Ron Fricke bei der Aufführung von BARAKA während eines
Filmfestivals in Stuttgart persönlich kennenzulernen. Ein sehr netter,
ruhiger Mensch mit dem Flair eines Alt-Hippies. Meine Frage, ob er
weiterhin im 65mm-Format filmen werde, beantwortete er mit dem
Versprechen, nur noch im 65mm-Format zu produzieren. Sein neuestes
Projekt, SAMSARA, befindet sich bereits seit Jahren in Arbeit. Man darf
also gespannt sein.
Ich wünsche Ihnen jetzt eine angenehme und auch nachdenkliche Reise mit
BARAKA, einem Fest für die Sinne - in gnadenlos scharfem Todd-AO: Ein
besonderer Dank gilt Francois Carrin, der diese Kopie freundlicherweise
zur Verfügung gestellt hat.
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On behalf of the management of the Schauburg cinema it is my pleasure to
welcome you to the second Todd-AO 70mm film festival with which we are
also celebrating this theatre’s one hundredth birthday. My name is
Wolfram Hannemann and I will be your host to introduce most of the films
you will be going to see during the weekend. We will be having
everything - sinking ships, burning ships, race tracks, world war two
action, rebellion of slaves, a land rush, a mysterious island and
finally the Californian gouvernor battling against a high-tech machine.
BARAKA will open this season of large format spectacles. It was directed
and photographed by Ron Fricke who became famous with his photography
for Godrey Reggio’s KOYAANISQATSI. Filmed in Todd-AO 65mm over a period
of 14 months in 24 countries on six continents, BARAKA will take you on
a breathtaking journey, not only for your eyes, but for your brains as
well.
Merci beaucoup a Francois Carrin for providing this 70mm print. And now
- have a nice trip!
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Mit den Worten “And now for something completely different” würden wohl
die Herren der berühmten Monty Python Gruppe den nächsten Film ansagen.
Konnten wir unsere Augen soeben noch mit dem Mut zur Langsamkeit in
farbenprächtige Panoramen tauchen, so sind für den folgenden Film fast
schon Sicherheitsgurte angesagt. Denn GRAND PRIX, so der Titel des
Films, schafft es durch seinen Einsatz von rasanten Kamerafahrten,
schnellen Schnitten und der Split-Screen-Technik, das Adrenalin beim
Zuschauer ziemlich in die Höhe zu treiben.
Regisseur John Frankenheimer, damals 36jährig. realisierte GRAND PRIX
für Metro-Goldwyn-Mayer im Jahre 1966 mit einem vergleichsweise kleinen
Budget von geschätzten 9 Millionen US-Dollar. Wie das zu jener Zeit so
üblich war, wurde GRAND PRIX natürlich für Cinerama-Leinwände konzipiert.
Und was lag da näher als 65mm Negativfilm einzusetzen und mit Super
Panavision Kameras zu filmen. Tatsächlich wurden sämtliche zu diesem
Zeitpunkt existierende Super Panavision Kameras von der GRAND PRIX Crew
in Beschlag genommen. Und das die offensichtlich nicht ausgereicht haben,
das weiß ein jeder, der während des 70mm-Festivals im vergangenen Jahr
den Kurzfilm CHALLENGE OF THE CHAMPIONS gesehen hat, welcher die
aufwändigen Dreharbeiten zu GRAND PRIX dokumentierte. Dort blinzelten
tatsächlich auch MCS-70 Superpanorama Kameras ins Bild. Übrigens können
messerscharfe Beobachter sogar in GRAND PRIX selbst die 65mm-Kameras im
Einsatz sehen. Das nur mal so als kleiner Tipp.
John Frankenheimer und sein Kameramann Lionel Lindon drehten unter
fachkundiger Beratung durch Profi-Rennfahrer an Originalschauplätzen in
England, Frankreich, Italien, Monaco, Holland, Belgien und den USA.
Übrigens weigerte sich Frankenheimer, einen alten Trick anzuwenden, um
Tempo zu suggerieren: man filmt die Rennwagen bei langsamer Fahrt und
beschleunigt dann einfach den Film beim Abspielen. Er wusste genau, dass
das Publikum das sofort bemerken würde - insbesondere auf der Cinerama-Bildwand.
Möglicherweise ließ sich deswegen auch James Garner nicht doubeln - er
fährt seine Rennen alle selbst.
Für die Musik des Films zeichnet Maurice Jarre verantwortlich, der im
Jahr zuvor - ebenfalls für MGM - seinen Score zu DOKTOR ZHIVAGO
vollendet hatte.
Noch eine kleine, aber feine Randnotiz: zur Abtastung des Films für die
unlängst erschienene DVD wurde in den USA eigens eine nagelneue
70mm-Kopie angefertigt. Allerdings kommt diese heute nicht zum Einsatz,
denn man möchte ja noch steigerungsfähig bleiben. Stattdessen zeigen wir
Ihnen eine deutsche Erstaufführungskopie von 1967, die zwar schon etwas
Farbe verloren hat, aber nach wie vor durch ihre brillante Schärfe
überzeugt und eine 6-Kanal Tonmischung aufweist, die auch heute noch
hörenswert ist.
Meine Damen und Herren - schnallen Sie sich an!
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And now for something completely different - you probably know this
phrase, which perfectly fits for our next presentation following the
very relaxing trip we just enjoyed with BARAKA.
GRAND PRIX was directed by the late John Frankenheimer in 1966 using all
existing Super Panavision 65mm cameras, some of which you can actually
spot in the movie itself. Photographed by Lionel Lindon with a music
score by Maurice Jarre, GRAND PRIX was filmed on location in France,
Italy, Monaco, England, Belgium, the Netherlands and the USA.
The print we are going to see originates from 1967, when the film was
first shown in Germany. It features, I am afraid, a German dubbed
soundtrack only. Although this print has undergone some color fading,
its sharpness compensates for that.
By the way: to ensure best possible picture quality for the new DVD
release of GRAND PRIX a new 70mm print was struck from which the DVD was
mastered. Hopefully we will be able to show this new print some day.
Nevertheless, I hope you will enjoy this show - and better fasten your
seat belts!
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Der erste Abend unseres dreitägigen 70mm-Filmfestivals steht ganz im
Zeichen der Begegnung mit einem Meisterwerk. Stanley Kubricks SPARTACUS.
Wie bereits GRAND PRIX, den wir gerade eben sehen durften, wurde auch
SPARTACUS von Edward Lewis produziert. Kirk Douglas übernahm nicht nur
die Hauptrolle, sondern fungierte auch gleichzeitig als Chef seiner
Produktionsfirma Bryna Productions als Exekutivproduzent. Douglas ist es
zu verdanken, dass man den damals auf Hollywoods “Schwarzer Liste”
geführten Dalton Trumbo für das Drehbuch verpflichtete und auf das
Kubrick keinen Einfluss nehmen durfte. Es war übrigens das letzte Mal
für Kubrick, dass er sich unterordnete. Denn bei allen Filmen, die er
nach SPARTACUS realisierte, behielt er die Kontrolle über sämtliche
Aspekte seiner Filme. Dabei war Kubrick gar nicht die erste Wahl als
Regisseur für SPARTACUS. Anthony Mann war die Regie zugedacht. Doch wie
das oft so ist gab es zwischen Mann und seinem Hauptdarsteller Douglas
große Meinungsdifferenzen, die das Ausscheiden von Mann zur Folge hatten.
Glaubt man Peter Ustinov, so sind die einzigen Szenen, die Mann
inszenierte und die noch im Film enthalten sind, jene im Salzbergwerk zu
Beginn des Films.
Auch Jean Simmons in der Rolle der Varinia war nicht erste Wahl für die
weibliche Hauptrolle. Ingrid Bergman, Jeanne Moreau und Elsa Martinelli
lehnten das Angebot ab. Selbst Jean Simmons sagte zunächst ab. Daraufhin
wurde die deutschstämmige Sabine Bethmann für die Rolle gecastet. Als
Kubrick jedoch die Regie übernahm, feuerte er die Bethmann und bot die
Rolle erneut Jean Simmons an. Jetzt nahm sie das Angebot an.
Die Zusammenarbeit mit Kubrick gestaltete sich sehr schwierig.
Chefkameramann Russell Metty wusste ein Lied davon zu singen, beschwerte
er sich doch, dass ihn Kubrick nicht seine Arbeit machen lassen würde.
Die beiden gerieten derart aneinander, dass letzten Endes Kubrick selbst
die Kameraarbeit übernahm. Daraufhin wollte Metty seinen Namen aus den
Credits entfernen. Doch es kam nicht dazu. Vielmehr wurde Metty 1961 für
seine Kameraarbeit in SPARTACUS mit dem Oscar ausgezeichnet. Gefilmt
wurde übrigens in Super Technirama 70, einem horizontalen
Aufnahmeverfahren ähnlich dem späteren IMAX, jedoch mit 35mm-Film und
anamorphotischen Linsen von Panavision.
Eine der ganz besonderen Zutaten bei SPARTACUS - und da werden mir
Filmmusikfreunde sicherlich zustimmen - ist die Partitur des 1991 im
Alter von 81 Jahren verstorbenen Alex North. Seiner außergewöhnlichen
Musik zuliebe ließ Kubrick sogar Dialoge und Geräusche in den
Hintergrund treten, um dadurch eine noch bessere Dynamik zu erreichen.
North wurde für SPARTACUS mit einer Oscar-Nominierung bedacht. Der Oscar
selbst ging in jenem Jahr an Ernest Gold für EXODUS. Eine weitere sehr
schöne Filmmusik von Alex North können Sie am Sonntag Nachmittag hören:
CLEOPATRA. Haben Sie schon Karten? Es lohnt sich.
Für den originellen Titelvorspann in SPARTACUS zeichnet übrigens ein
Könner seines Fachs verantwortlich: Saul Bass. Mit seinem ganz
besonderen Stil prägte er unzählige Filme, darunter auch GRAND PRIX, den
einige von uns gerade hinter sich haben.
Bei der Version, die Sie heute Abend sehen werden, handelt es sich um
die von Robert A. Harris 1991 restaurierte Fassung. Da das Original
Kameranegativ von SPARTACUS aufgrund eines erheblichen Farbschwundes im
Gelbbereich litt, erstellte Harris ein neues 65mm Negativ unter
Zuhilfenahme der Original Farbmatrizen. Auch fügte er wieder Szenen ein,
welche nach der Premiere des Films im Jahre 1960 entfernt wurden, da sie
für die damalige Zeit offensichtlich zu anrüchig oder zu brutal waren.
Eine dieser Szenen ist jene, in der Laurence Olivier alias Crassus
seinen Sklaven Tony Curtis alias Antonius verführen will. Der
Originalton für diese Sequenz war unwiderruflich zerstört und die Szene
musste daher für die restaurierte Fassung neu synchronisiert werden.
Tony Curtis war verfügbar, Laurence Olivier jedoch starb schon zwei
Jahre zuvor. Da erinnerte sich Mrs. Olivier daran, dass Anthony Hopkins
einmal ihren Mann imitierte. Man trat an Hopkins heran und konnte ihn
für die Synchro gewinnen. Daher auch die Danksagung an Anthony Hopkins
im Abspann der restaurierten Fassung des Films.
Liebe Filmfreunde, freuen Sie sich jetzt mit mir zusammen auf ein
weiteres Paradebeispiel breitformatiger Filmkunst. Wir präsentieren
Ihnen SPARTACUS in der restaurierten 70mm-Fassung mit englischem
Originalton. Im Anschluss an den Film gibt es im Foyer der Schauburg ein
ungezwungenes kleines “Get Together”, bei dem sich die Möglichkeit
bietet, über diesen und viele andere Filme zu fachsimpeln. Also: See you
later.
Still unhappy with German? OK - let’s say a few words in English then.
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Next on our agendy comes a masterpiece of filmmaking: Stanley Kubrick’s
SPARTACUS. Originally directed by Anthony Mann who could not get along
with the film’s star and executive producer, Kirk Douglas, Kubrick
himself wasn’t easy to work with either. According to the film’s
Director of Photography, Russell Metty, Kubrick didn’t let him do his
job. In the end most of the camera work in SPARTACUS was done by Stanley
Kubrick himself. Metty even tried unsuccessfully to get his name removed
from the production, resulting in an Academy Award given to him for
“Best Cinematography” in 1961.
SPARTACUS was filmed in Super Technirama 70, which means that a 35mm
negative film was running horizontally through the camera, which was
equipped with anamorphic lenses by Panavison, thus resulting in a much
bigger frame.
The 70mm print we are going to show you tonight is the restored version,
which Robert A. Harris produced in 1991, including all the scenes which
have been cut after the premiere in 1960. The soundtrack is a 6 track
Dolby magnetic version, bringing Alex North’s fantastic musical score to
full glory.
After the screening of SPARTACUS we will be having our traditional “Get
Together” in the foyer of the Schauburg. So enjoy the show and see you
later.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren. Ich hoffe, Sie hatten ein
angenehmes Frühstück und sind jetzt gut gestärkt für die lange Reise,
auf die uns der erste Film an diesem Samstag mitnehmen wird. MEUTEREI
AUF DER BOUNTY aus dem Jahre 1961. Vielen Fernsehzuschauern ist dieser
Film auch unter dem Titel “UTEREI AUF DER BOUN” bekannt. Aber mit diesem
Ammenmärchen wollen wir mit der heutigen Präsentation ein für alle Mal
Schluss machen. Denn Sie werden das Vergnügen haben, MEUTEREI AUF DER
BOUNTY in seiner gesamten Breite mit einem Bildseitenverhältnis von
nahezu 1:3 sehen zu dürfen. Denn MUTINY ON THE BOUNTY, so der
Originaltitel des Films, ist eines jener Werke, die im gigantischen
Ultra Panavision 70 Format aufgenommen wurden. Das von MGM Ende der 50er
Jahre unter dem Trademark “Camera 65” entwickelte Verfahren, das
erstmals bei MEUTEREI AUF DER BOUNTY als Ultra Panavision 70 beworben
wurde, nutzt bei der Aufnahme auf 65mm Negativfilm einen
anamorphotischen Vorsatz, der ähnlich CinemaScope das Bild horizontal
zusammenquetscht. Bei der Wiedergabe der 70mm-Kopie wird das Bild dann
durch eine entsprechende Optik wieder korrigiert und erreicht damit ein
Bildseitenverhältnis von 1:2.76.
Wenn wir Ihnen die BOUNTY in der Schauburg nun mit der von regulären
70mm-Vorführungen gewohnten Bildhöhe zeigen wollten, hätte das
drastische Baumaßnahmen zur Folge gehabt. Der Saal hätte verbreitert
werden müssen, damit eine größere Leinwand hätte installiert werden
können. Und damit wären die Eintrittspreise ebenso drastisch in die Höhe
geschnellt. Das wollten wir unseren Gästen natürlich nicht zumuten und
so behelfen wir uns mit einem simplen Trick. Anstatt das komprimierte
Bild horizontal wieder auseinanderzuziehen, drücken wir es einfach
vertikal zusammen. Dadurch haben wir zwar eine reduzierte Bildhöhe, aber
wir sehen dafür das Bild in seiner ganzen Breite unverzerrt.
Aber damit genug der Technik. Ein paar Worte zum Film. MEUTEREI AUF DER
BOUNTY war eines der teuersten Projekte, die Metro Goldwyn Mayer
seinerzeit realisierte. Mit einem Budget von 19 Millionen US-Dollar
(also etwa 117 Millionen nach heutiger Rechnung) wurde der Film zunächst
von Carol Reed inszeniert, der jedoch schon nach kurzer Zeit aufgrund
von starken Differenzen mit Hauptdarsteller Marlon Brando gefeuert und
durch Lewis Milestone ersetzt wurde. Doch auch Milestone konnte sich dem
Primadonnahaften Verhalten von Marlon Brando nicht wirklich entziehen,
hatte aber offensichtlich den längeren Atem. Brando erhielt für seine
Rolle eine Gage von 1,25 Millionen US-Dollar und wurde - ebenso wie
seine Kollegin Elizabeth Taylor in ihrer Rolle als CLEOPATRA - von den
Medien dafür zerrissen. Die überhöhten Gagenforderungen in Kombination
mit den Eskapaden des 37jährigen Brando hätten dafür gesorgt, dass der
Film seine Produktionskosten nicht eingespielt habe. Der finanzielle
Flop der BOUNTY beendete Brandos Karriere als Superstar für fast ein
Jahrzehnt.
Lewis Milestones BOUNTY Verfilmung ist bereits die zweite Verfilmung des
historisch belegten Stoffes. Viele Kritiker bevorzugen die erste
Verfilmung aus dem Jahre 1935, die Frank Lloyd ebenfalls für MGM
inszenierte. Aber das ist freilich Geschmackssache. Ich persönlich
empfinde die 1961er-Version als die visuell und auch musikalisch weitaus
bessere Fassung.
Für die mit einer Oscar-Nominierung bedachte Kameraarbeit zeichnete
Robert Surtees verantwortlich, der bereits genügend Erfahrungen im
Umgang mit Camera-65 bei Filmen wie BEN-HUR oder RAINTREE COUNTY sammeln
konnte. Die Musik stammt aus der Feder des gebürtigen Polen Bronislau
Kaper, der für seinen monumentalen Score zwei Oscar-Nominierungen
erhielt: für die beste Filmmusik und für den besten Filmsong. Übrigens
erntete in jenem Jahr LAWRENCE VON ARABIEN sowohl den Oscar für die
Kameraarbeit wie auch den für den “Best Original Score”.
Noch ein Hinweis: bei der Kopie, die Sie jetzt gleich zu sehen bekommen,
handelt es sich um eine Erstaufführungskopie aus dem Jahre 1962 in
deutscher Synchronisation. Leider - wir Fans kennen das ja schon -
unterliegt diese Kopie einem extremen Farbschwund und wir werden Tahiti
daher nicht in all seiner exotischen Farbenpracht erleben. Dies bleibt
der Phantasie des Publikums überlassen. Nichtsdestotrotz wünsche ich
Ihnen eine angenehme 186minütige Seereise.
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Ladies and Gentlemen, good morning. Hopefully the delicious breakfast we
just had has prepared you well enough for the long journey to Tahiti which
is waiting for us right now. The film we are going to see might be known to
television watchers under the title TINY ON THE BOUN. But as
you may discover in some minutes, thanks to the wonder of ultra wide
Ultra Panavision 70, the film’s original title is - of course- MUTINY ON
THE BOUNTY. The print we are going to show is one of the original Ultra
Panavision 70 prints made for the movie’s German release back in 1962.
Like in the 35mm CinemaScope process, each frame of this 70mm print is
squeezed horizontally. This means that on projecting this print we have
to unsqueeze it again by using an anamorphic lens. By doing so the
pictures aspect ratio will be 1:2.76. As you might have noticed on other
70mm presentations in this cinema, we are already using the complete
width of our screen. Presenting MUTINY on an even wider screen would
have resulted in a very expensive re-modelling of this auditorium which
again would have resulted in premium admission prices. Since nobody
would have been happy with that we decided to unsqueeze the print
vertically. By doing so the picture will lose only in height, but not in
its width. So you must not worry - you will see the whole picture.
Unfortunately the 70mm print we will be showing has faded quite a lot,
making Tahiti look rather strange. Or should I say “exotic”?
MUTINY ON THE BOUNTY was directed by Lewis Milestone and features a
terrific score by Bronislau Kaper which you can fully enjoy in the
splendor of 6-track magnetic stereo sound. Sorry folks, but we are going
to run a German dubbed version. Nevertheless I hope that you will enjoy
this boat trip
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Der Film, den wir gleich im Anschluss sehen werden, galt zu seiner Zeit
als großer Hoffnungsträger unter den Widescreen-Enthusiasten. Denn FAR
AND AWAY, wie IN EINEM FERNEN LAND im Original heisst, war nach RYANS
TOCHTER aus dem Jahre 1970 endlich wieder ein Film, der mit 65mm
Negativfilm aufgenommen wurde und mit 70mm-Kopien an den Start ging. Und
da lagen immerhin 22 Jahre dazwischen. Regisseur Ron Howard und sein
Produzent Brian Grazer wollten mit ihrem Film das zu unrecht aus der
Mode gekommene Super Panavision Format wiederbeleben. Panavision Super
70 wurde der Prozess jetzt genannt, mit dem großes, episches Kino einem
staunenden Publikum wieder nahe gebracht werden sollte. Selbst die
Marketingkampagne für FAR AND AWAY war ganz ausgerichtet auf das
rasiermesserscharfe Großfomat. In einem der Trailer für den Film - der
selbstverständlich auch auf 70mm kopiert wurde - warben Regisseur und
Produzent für die beeindruckende Bildwirkung, die nur mit großem
Aufnahmenegativ möglich sei. Um den Film auch für ein jüngeres Publikum
attraktiv zu machen, holte man sich mit den Eheleuten Tom Cruise und
Nicole Kidman zwei Stars der nächsten Generation ins Boot.
Angereichert mit faszinierenden Locations und viel Herz und Schmerz
sowie dem für epische Geschichten fast schon obligatorischen “Cast of
Thousands” - die Land Rush Sequenz erforderte immerhin den Einsatz von
800 Statisten, 400 Pferden und 200 Planwagen - hatte der Film eigentlich
auch sämtliche Zutaten, um einen Erfolg zu garantieren und dadurch
möglicherweise die Rückkehr zum 70mm-Format einzuläuten. Doch der
richtig große Erfolg blieb leider aus. Ron Howard verabschiedete sich
vom 65mm-Format, die noch verbliebenen sechs Panavision Super 70 Kameras
wurden eingemottet und Chefkameramann Mikael Salomon wechselte ins
Regiefach.
Auch wenn dem einen oder anderen FAR AND AWAY nicht so sehr gefällt, so
kann man dem Film gewisse Qualitäten einfach nicht absprechen. John
Williams fulminanter Score beispielsweise, der in bekannt perfekter
Weise nicht nur die kleinen, intimen Szenen des Films musikalisch
unterstützt, sondern auch die epischen Panoramen erst so richtig mit
Leben erfüllt. Dann natürlich die kristallklaren Bilder von Mikael
Salomon, die zu Beginn des Films fast schon Tribut an Freddie Youngs
Kameraarbeit für RYANS TOCHTER zollen. Oder das Zusammenspiel zwischen
Cruise und Kidman, die damals gerade frisch verheiratet waren.
Freuen wir uns jetzt also auf IN EINEM FERNEN LAND in deutscher
Sychronfassung und dem “Splendor of 70mm” auf der Südkurve.
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Being the first film after 22 years to be completely filmed in Panavision
Super 70, FAR AND AWAY raised hopes that Ron Howard’s movie might
re-vitalise the use of 65mm film stock. Besides its stars Nicole Kidman and
Tom Cruise the 70mm format was the main attraction used in the film’s
marketing campaign. Some of you may remember the 70mm trailer for the film
in which Howard and producer Brian Grazer show off the advantages of this
filming process. However, business at the box office was doing only average.
Howard went on shooting his next projects in 35mm, Panavision’s 65mm cameras
were retired and kept away and Director of Photography, Mikael Salomon
became a movie director.
However, I feel that FAR AND AWAY still has some good items to offer:
great location shots, a well done John Williams score and a married couple
in the leading roles. Well, back then at least.
So sit back, relax and enjoy FAR AND AWAY the way it was meant to be
seen: on the big curved screen in razor sharp 70mm and with a beautiful
6-track magnetic Dolby Stereo sound - German dubbed, that is.
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Nach OKLAHOMA und AROUND THE WORLD IN 80 DAYS war SOUTH PACIFIC der
dritte Film, der im spektakulären Todd-AO-Format produziert wurde. Er
erlebte seine Premiere am 19. März 1958, genau drei Tage vor dem
tragischen Tod des Todd-AO-Erfinders Michael Todd, der bei einem
Flugzeugabsturz ums Leben kam.
Auch SOUTH PACIFIC ließ es wieder kräftig an den Kinokassen klingeln und
unterstrich ein weiteres Mal den berühmten Werbespruch “The Greatest
Show in Todd-AO”. Das von Richard Rodgers & Oscar Hammerstein nach einem
Roman von James Michener umgesetzte Bühnenmusical wurde 1949
uraufgeführt. Wie zuvor bereits OKLAHOMA so feierte auch SOUTH PACIFIC
Triumphe und wurde unter anderem mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.
Bemerkenswerterweise war es einer Entscheidung eines Filmstudios zu
verdanken, dass Micheners Roman überhaupt Rodgers & Hammerstein in die
Hände fiel. Denn der damalige Chef von MGMs Drehbuchabteilung entschied
sich gegen eine Verfilmung des Werkes und leitete es zur Lektüre an
Regisseur Joshua Logan weiter. Als der wiederum Richard Rodgers während
einer Party in New York von James Micheners “Tales of the South Pacific”
erzählte, keimte die Idee, daraus einen Stoff für ein Bühnenmusical zu
entwickeln. Gemeinsam mit seinem Freund, Produzent Leland Hayward und
dem Erfolgsduo Rodgers & Hammerstein setzte Logan die Idee in die Tat
um. Logan selbst übernahm später nicht nur die Regie bei der Broadway-Inszenierung,
sondern zeichnete ebenso für die Londoner Produktion als auch für die
amerikanische Tournee des Musicals als Regisseur verantwortlich.
Der grandiose Erfolg des ersten Todd-AO-Films OKLAHOMA, ebenfalls ein
Rodgers & Hammerstein Musical, beflügelte natürlich die Idee, auch SOUTH
PACIFIC für die große, gekrümmte Leinwand zu adaptieren. Und so geschah
es denn auch. Wie bereits bei den Bühnenshows übernahm Joshua Logan auch
die Regiearbeit der Filmfassung. Gedreht wurde im grandiosen
Todd-AO-Format mit Außenaufnahmen in Spanien, Hawaii und Malaysia.
Auf die musikalischen Leiter der Filmproduktion, Alfred Newman und Ken
Darby, wartete ein abenteuerliches Unterfangen. Denn Regisseur Logan
führte bei SOUTH PACIFIC etwas vollkommen Neues ein. Erstmals in der
Filmgeschichte wurden sämtliche Musikaufnahmen, also sowohl die Songs
wie auch die Hintergrundmusik, noch vor Beginn der Dreharbeiten
arrangiert, orchestriert und aufgenommen. Während den Dreharbeiten
spielte man die Musikaufnahmen dann direkt am Set als Playback für die
Schauspieler ein. Newman und Darby mussten also bereits erahnen und
vorhersehen, was Regisseur und Kameramann letztendlich tatsächlich am
Set erschaffen würden. Den beiden wurde dafür eine Oscar-Nominierung
zuteil.
Auch Director of Photography Leon Shamroy zeigte sich sehr
experimentierfreudig und setzte bei der Aufnahme Farbfilter ein. Die
Testaufnahmen begeisterten Logan und Hammerstein derart, dass Shamroy
sämtliche Songs auf diese Art und Weise filmen musste. Eine Entscheidung
übrigens, die Joshua Logan später einmal als den größten Fehler seiner
gesamten Karriere bezeichnete.
Das Casting des Films erfolgte gleich zweifach. Denn für fast alle
Singrollen wurden nicht nur Schauspieler benötigt, sondern auch
entsprechende Gesangsstimmen. Immerhin sang Mitzi Gaynor alle ihre
Lieder selbst und war damit fast schon die Ausnahme. Für die
Gesangseinlagen von Rossano Brazzi konnte Opernsänger Giorgio Tozzi
gewonnen werden. Seine Stimme ist übrigens die einzige Leihstimme, die
in den Credits des Films genannt wird. Juanita Hall, die in der Rolle
der Bloody Mary zu sehen ist und diese Rolle bereits in der
Bühnenversion gespielt und gesungen hatte, wurde auf Anweisung von
Rodgers & Hammerstein Muriel Smiths Gesangsstimme übergestülpt. Und so
weiter und so fort, wie das eben in Hollywood in jenen Tagen so üblich
war. SOUTH PACIFIC dürfte damit das Rodgers & Hammerstein Filmmusical
mit den meisten Singing Voice Dubbings sein, wie man das auf Neudeutsch
nennt.
Die Premierenfassung der Filmversion, die danach als Roadshow durch die
Todd-AO-Kinos tourte, hatte eine Lauflänge von etwa 175 Minuten. Als man
den Film dann später auch an andere Kinos auslieferte, wurden etwa 20
Minuten herausgekürzt. Diese gekürzte Fassung ist es auch, die seither
in den Kinos, im Fernsehen und auf Consumermedien wie VHS, LaserDisc
oder DVD zu sehen ist. Twentieth Century Fox ließ SOUTH PACIFIC im
vergangenen Jahr restaurieren. Die jetzt vorliegende Fassung, die im
März diesen Jahres fertiggestellt wurde, läuft 155 Minuten und dürfte
damit der erwähnten gekürzten Fassung entsprechen - leider.
Offensichtlich war es den Restauratoren nicht mehr möglich, die
ursprüngliche integrale Fassung herzustellen. Aber wir dürfen uns
trotzdem freuen. Denn die restaurierte Fassung ist - ganz im Sinne der
Filmemacher - siebzig Millimeter breit und verfügt - wie ich meine -
über eine für damalige Zeit sehr dynamische Tonspur.
Folgen Sie nun also Mitzi Gaynor und Rossano Brazzi in die
farbenprächtige Südsee und lassen Sie sich auf Bali Hai verzaubern!
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SOUTH PACIFIC from 1958 was the third Todd-AO feature film and the
second Todd-AO version of a Rodgers & Hammerstein musical. The
tremendeous success of OKLAHOMA convinced Rodgers & Hammerstein to
license SOUTH PACIFIC for the big screen, too. Directed by Joshua Logan
with camera work by Leon Shamroy it was the first movie ever for which
all of the music and the songs were recorded even before the movie was
shot, thus enabling the actors to use the recordings as playback on the
set. The film had to be casted twice because most of the actors were not
singing their songs themselves, but were dubbed by professional singers.
The only dubbing voice, however, that appears in the credits of the
movie, is that of Giorgio Tozzi who lends his singing voice to Rossano
Brazzi.
The version we are going to show you now was restored by Twentieth
Century Fox in 2006. However it appears that Fox was unable to restore
the film to its 175 minutes initial release version. The restored
version runs for about 155 minutes and should therefore be regarded as
the version which went into general distribution after SOUTH PACIFIC’s
roadshow engagements. Despite this it has all the strange colours
intended by Leon Shamroy and features a very dynamic DTS 6-track mix.
Ladies and gentlemen - Bali Hai is waiting for us.
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Guten Abend, meine Damen und Herren. Im Namen des Schauburg Filmtheaters
darf ich Sie ganz herzlich willkommen heissen zu unserer Galavorstellung
im Rahmen des zweiten Todd-AO Filmfestivals. Ein besonderer Dank gilt
all jenen Gästen, die unserer Einladung gefolgt sind und sich für den
heutigen Abend in Schale geworfen haben - eine Tradition, die beim
letztjährigen Festival ins Leben gerufen wurde und bei unseren Gästen
großen Anklang fand. Und es passt auch dieses Mal wieder perfekt zum
Film. Denn die Passagiere auf der TITANIC haben sich ebenfalls fein
rausgeputzt - zumindest die Reisenden erster Klasse.
TITANIC - das Magnum Opus von Regisseur, Drehbuchautor und Produzent
James Cameron, erlebte seine Premiere im Jahre 1997 und räumte bei der
Oscar-Verleihung im Jahre 1998 gleich 11 der begehrten Trophäen ab. Ein
Rekord, der bis dahin nahezu 40 Jahre lang ungebrochen von William
Wylers BEN-HUR gehalten wurde. Doch TITANIC sorgte nicht nur bei den
Academy Awards für Rekorde. Denn auch das Einspielergebnis an der
Kinokasse, das sogenannte “ Box Office”, gilt als rekordverdächtig. Mit
einem Budget von 200 Millionen US-Dollar produziert - also fast doppelt
so teuer wie der Bau der Original TITANIC in den Jahren 1910 bis 1912 -
spielte der Film weltweit mehr als 900 Millionen US-Dollar ein.
Für die Techniker unter uns: wie fast alle Cameron-Filme wurde auch
TITANIC im Super 35 Format aufgenommen und anschließend auf 70mm
aufgeblasen, ist also kein richtiger Large Format Film, wenn Sie so
wollen. Aber Sie werden trotzdem erstaunt sein, wie schön ein solcher
Blow Up aussehen kann. Man munkelt übrigens, dass es alleine Cameron zu
verdanken ist, dass dieser Film überhaupt mit einigen wenigen
70mm-Kopien zur Aufführung kam. Gerüchte sagen sogar, dass Cameron diese
Kopien aus eigener Tasche bezahlt hat.
Ursprünglich wollte James Cameron Enya für die Filmmusik verpflichten.
Als die aber ablehnte, heuerte er James Horner an, mit dem er Jahre
zuvor bereits bei ALIENS zusammenarbeitete. Sowohl für Regisseur wie
auch Komponist war ALIENS alles andere als eine gute Zusammenarbeit,
denn zwischen den beiden gab es große Spannungen. Horner war daher sehr
überrascht, als er plötzlich wieder von Cameron kontaktiert wurde.
Offensichtlich war Cameron derart beeindruckt von Horners Musik zu
BRAVEHEART, dass er ihn unbedingt für TITANIC haben wollte und gerne
bereit war, sämtliche Differenzen zu vergessen. Der Score für TITANIC
brachte Horner gleich zwei Oscars ein. Den für “Best Original Score” und
den für den besten Song. Und das, obwohl Cameron nie einen Song in
seinem Film haben wollte. Filmmusikfans unter ihnen wird es sicherlich
auffallen, dass Horners Musik stellenweise sehr an einige bekannte
Stücke von Enya erinnert, allen voran der End Credit Song aus IN EINEM
FERNEN LAND, den wir ja heute Nachmittag schon sehen und hören durften.
Und noch ein kleines Quiz: was hat TITANIC mit MAD MAX 2 gemeinsam? Die
letzten Worte der gealterten Rose in TITANIC sind dieselben letzten
Worte wie in MAD MAX 2: “He exists now only in my memory”.
Ich persönlich verbinde mit TITANIC immer ein Erlebnis ganz besonderer
Art. Die Reise ins Londoner Erstaufführungskino anno 1998 habe ich mir
selbst zu meinem 40. Geburtstag geschenkt und ich habe es bis heute
nicht vergessen. Um dieses Erlebnis zu bewahren, habe ich mir diesen
Film nur dieses einzige Mal angeschaut, obwohl zuhause sowohl die
LaserDisc als auch die DVD ständig darum betteln, angeschaut zu werden.
Aber warum auf einem kleinen Bildschirm ansehen, wenn man das Ganze
viele Jahre später auch im Großformat haben kann? Daher freue ich mich
auf den heutigen Abend ganz besonders, mit dem ich übrigens wieder ein
ganz besonderes Ereignis verknüpfe: meinen 10. Hochzeitstag.
Regisseur James Cameron konzipierte seinen Film trotz der gigantischen
Laufzeit von über drei Stunden ohne eine integrierte Pause, um so den
Spannungsbogen der Story nicht unterbrechen zu müssen. Wenn wir Ihnen
heute Abend TITANIC dennoch mit einer Pause vorführen, so liegt das an
den technischen Gegebenheiten in diesem Hause. Alle Filme, die wir Ihnen
präsentieren, werden in Rollen angeliefert, sogenannte Akte. Diese
werden dann auf einem Teller hintereinander zusammengeklebt und laufen
von dort ohne Unterbrechung in den Projektor. Der hier installierte
Filmteller hat - in Laufzeiten ausgedrückt - ein Fassungsvermögen von
maximal 180 bis 190 Minuten, je nach verwendetem Material. Bei einem
Film solcher Länge mit integrierter Pause werden die beiden Teile
üblicherweise auf zwei Filmteller gepackt. Nach der Pause wird dann vom
zweiten Teller gespielt. Wir haben TITANIC in seiner gesamten Länge
einmal versuchsweise auf den Teller gepackt. Der war - im wahrsten Sinne
des Wortes - randvoll. Um nicht Gefahr zu laufen, dass der Film -
bedingt durch die wirkenden Fliehkräfte insbesondere beim Filmstart -
teilweise vom Teller fällt und wir dadurch eine unangenehme Vorführpanne
bekommen, haben wir uns für die Flucht nach vorne entschieden und
TITANIC mit einer künstlichen Pause ausgestattet. Diese
Sicherheitsmaßnahme bitten wir schon jetzt zu entschuldigen.
Gleichzeitig geben wir Ihnen dadurch aber auch die Gelegenheit, während
dieser Pause im Foyer ein Glas Champagner zu sich zu nehmen, noch eine
Packung Taschentücher zu kaufen und vielleicht sogar ganz im Stil von
Leonardo und Kate auf der wunderbaren Treppe unter dem Kronleuchter
lustzuwandeln.
Auch hoffe ich, dass wir heute Abend viele Gäste aus Holland im Publikum
haben. Denn entgegen jeglichen Beteuerungen des Amsterdamer Filmmuseums,
welches diese Kopie beigesteuert hat, verfügt TITANIC über holländische
Untertitel! Aber auch das soll kein Beinbruch sein, denn wer mit den
englischen Dialogen nicht viel anfangen kann, der hat dann immer noch
die Möglichkeit, die holländische Übersetzung zu lesen. Und die ist dem
Deutschen doch sehr verwandt.
Und jetzt - Vorhang auf für die dramatischte Schiffsreise aller Zeiten
auf der größten Leinwand der Region - in 70mm und 6-Kanal DTS Sound!
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Good Evening, Ladies snd Gentlemen, and welcome to our gala dress
performance of TITANIC. Special thanks to all of those who really went
into trouble getting out their gala dresses for tonight’s event. But
honestly: what would be more appropriate to welcome the guests and crew
upon the TITANIC than to dress up like them. Or at least almost like
them.
TITANIC, directed by James Cameron and honored with 11 Academy Awards,
is one of the biggest crossing films of all times. With an estimated
budget of 200 million US dollars it made more than 900 million US
dollars in return. On its initial release in 1997 it were mostly 35mm
prints which went to the cinemas. The very limited number of 70mm
prints, of which we are going to see one tonight, is rumoured to be
entirely paid by James Cameron himself. He really wanted to have his
magnum opus been shown in 70mm on huge screens in the capitals of the
world. So tonight Karlsruhe is becoming one of these capitals, I guess.
Although filmed in Super 35 I personally think that the 70mm blow up is
very good. But you may judge this for yourself.
Hopefully we will have lots of guests from the Netherlands in the
audience tonight, for TITANIC will be shown with Dutch subtitles.
According to the Dutch film museum in Amsterdam, which provided this
print, it should have been a print without any subtitles. Well, nobody
is perfect. However, I am sure that these subtitles will not spoil your
experience.
James Cameron intended his film not to be shown with an intermission. If
we are going to show TITANIC to you tonight with an intermission, this
is for security reasons only. As you might know the film print in the
projection booth is running of a platter. This platter can roughly hold
a 70mm print with about 180 to 190 minutes running time. When checking
TITANIC for this theatre it was realized that it occupies almost all of
the platter leaving almost no spare at the edge. In favour not to run
into problems like parts of the print to end up on the ground when the
platter begins to move quickly we decided to present TITANIC in two
parts. The advantage of doing so is not only that the print will be
handled very carefully but giving you the chance to get a glass of
champagne during the intermission and act like Leonardo and Kate walking
up and down the staircase in the foyer.
And now curtains up for the most dramatic sea journey of all times.
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Die treibende Kraft hinter WHERE EAGLES DARE - ins Deutsche nicht ganz
wörtlich als AGENTEN STERBEN EINSAM übersetzt - war eigentlich Richard
Burtons Stiefsohn, der seinen Stiefvater einmal in einem guten
Abenteuerfilm alter Schule sehen wollte. Burton trat mit diesem Wunsch
an Produzent Elliott Kastner heran welcher seinerseits Erfolgsautor
Alistair MacLean um Hilfe bat. Da jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits
sämtliche Romane von MacLean verfilmt waren oder gerade dabei waren,
verfilmt zu werden, ließ sich MacLean von Kastner dazu überreden, eine
neue Geschichte zu schreiben. Sechs Wochen später war das Skript fertig.
Unter Regisseur Brian G. Hutton begannen die Dreharbeiten am 2. Januar
1968. Gedreht wurde in England, Deutschland, der Schweiz und in
Österreich. Für die zweite Hauptrolle wurde Clint Eastwood verpflichtet,
der drei Jahre später erstmals als Dirty Harry über die Leinwände
rauschte. Erhielt Burton in der Rolle des Major Jonathan Smith bereits
eine Gage von einer Million US-Dollar zzgl. einer Beteiligung an den
Einspielergebnissen, musste sich Eastwood damals noch mit schlappen
750.000 US-Dollar zufrieden geben. WHERE EAGLES DARE erlebte seine
Premiere am 4. Dezember 1968 in England und wurde erst im
darauffolgenden März in den USA gezeigt. Für MGM war WHERE EAGLES DARE
nur eine der Großproduktionen, die 1968 in der Pipeline waren. 2001 - A
SPACE ODYSSEY, ICE STATION ZEBRA und THE SHOES OF THE FISHERMAN waren
einige der anderen Projekte, die MGM im selben Jahr im Portfolio hatte.
AGENTEN STERBEN EINSAM entwickelte sich im Lauf vieler Jahre trotz oder
vielleicht gerade wegen seines Trash-Charakters zu einem echten
Kultfilm. Selbst Regisseure und Filmfans wie Steven Spielberg
favorisieren diesen Film als einen der besten seines Genres. Spielberg
ging in einem Interview mit einem englischen Fernsehteam sogar so weit,
einen Satz aus dem Film zu zitierten: “Broadsword calling Dannyboy”.
AGENTEN STERBEN EINSAM entpuppt sich als eine Art MISSION IMPOSSIBLE im
Zweiten Weltkrieg. Nichts ist unmöglich, so scheint’s. Rasant in Szene
gesetzt und im 35mm Panavision Format von Arthur Ibbetson aufgenommen,
vermag der Film durchaus zu fesseln und verfügt darüber hinaus auch noch
über eine sehr einprägsame Musik von Ron Goodwin.
Wie alle Großproduktionen aus dieser Zeit wurde WHERE EAGLES DARE von
MGM als Roadshow Event mit 70mm-Kopien ausgestattet und verfügt auch
über eine Pause. In der uns vorliegenden deutschen Erstaufführungskopie
allerdings fehlt diese Pause und auch das Intermezzo ist nicht
vorhanden. Um Ihnen dennoch das richtige Roadshow-Feeling zu vermitteln,
haben wir uns bemüht, unter Zuhilfenahme der amerikanischen LaserDisc
dieses Films die Pause zu rekonstruieren. Ich hoffe, dass es uns
gelingen wird. Übrigens leidet unsere Kopie wie viele 70mm-Kopien aus
dieser Zeit leider unter Farbschwund. Dies bitten wir zu entschuldigen.
Ich wünsche Ihnen jetzt viel Vergnügen beim Zweiten Weltkrieg nach Art
der MGM.
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WHERE EAGLES DARE, one of MGM’s bigger productions from 1968, has
created a real cult among movie buffs. Despite or maybe just because of
its trashy character even director’s like Steven Spielberg are of fond
memories for this film directed by Brian G. Hutton and photographed by
Arthur Ibbetson in 35mm anamorphic Panavision. Like all the big movies
of its time WHERE EAGLES DARE was shown in roadshow manner in 70mm
during its first run. Thus it also had an intermission. However, our
print - a German version - has the intermission and the intermezzo
missing. Using the American laserdisc of this film we will do our best
and try to re-create the original intermission. With a bit of luck we
will succeed. As with a lot of these old prints the colour has faded for
which we are very sorry. As I am told the 6 track magnetic stereo sound
is still intact which means that we will enjoy Ron Goodwin’s catchy
score to the fullest.
And now have a lot of fun trying to tell who is who in this Second World
War actioner MGM style.
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Frage: was kostete seinerzeit etwa 270 Millionen US-Dollar in der
Herstellung - inflationsbereinigt wohl bemerkt - und passt heutzutage in
diesen kleinen Umschlag? Die Antwort: der teuerste Film, der je
produziert wurde. CLEOPATRA aus dem Jahre 1962. Ein Film, dem zu unrecht
nachgesagt wird, er sei einer der größten Flops aller Zeiten. Denn trotz
seines monumentalen Budgets spielte er sein Geld wieder ein. Zwar nicht
sofort, aber im Laufe der Jahre. CLEOPATRA war damit einer der
finanziell erfolgreichsten Filme der 60er Jahre.
Doch was machte diesen Film so teuer in seiner Entstehung? Da war
zunächst der Star des Films. Eigentlich war die Rolle der Cleopatra Joan
Collins zugedacht, die zuvor bereits in LAND DER PHARAONEN eine ähnliche
Figur verkörperte. Als sich aber die Dreharbeiten immer weiter
verzögerten, musste Joan Collins die Rolle niederlegen, da sie andere
Verpflichtungen wahrnehmen musste. Produzent Walter Wanger liebäugelte
daraufhin mit Audrey Hepburn. Aber auch daraus wurde nichts. Und so kam
es zu jenem Ereignis, was zur Legende wurde. Wanger rief Elizabeth
Taylor auf dem Set ihres neuesten Films - SUDDENLY, LAST SUMMER - an und
bot ihr die Rolle der Cleopatra an. Das Telefonat wurde von Elizabeth
Taylors damaligem Ehemann, Eddie Fisher, angenommen und er leitete das
Angebot an sie weiter. Scherzenderweise meinte Liz daraufhin “Kein
Problem. Sag ihm, dass ich es für eine Million Dollar tun werde”.
Gesagt, getan. Liz Taylor war damit für CLEOPATRA gecastet und ging in
die Filmgeschichte ein als der erste Hollywood-Star mit Millionengage.
Doch damit nicht genug. Frau Taylor bestand darauf, dass CLEOPATRA im
Large Format Todd-AO-Prozess gefilmt wird. Als Witwe des verstorbenen
Todd-AO-Genies Michael Todd gehörten ihr die Rechte an dem System und
sämtliche Lizenzgebühren flossen damit auf ihr Bankkonto. Ganz zu
schweigen von der Beteiligung an den Einspielergebnissen des Films, die
sie sich angeblich auch gesichert hatte. Und das alles im zarten Alter
von 27 Jahren.
Die Dreharbeiten begannen 1960 in den Pinewood Studios in England unter
der Regie von Rouben Mamoulian. Doch Frau Taylor wurde krank und konnte
nicht weiterarbeiten. Die Dreharbeiten mussten eingestellt werden. Im
Januar 1961 kündigte Rouben Mamoulian seinen Vertrag auf, ebenso Stephen
Boyd in der Rolle des Marc Antony und Peter Finch in der Rolle des
Cäsar. Liz Taylors Krankheit ließ es nicht zu, dass sie weiter im
englischen Klima drehen konnte und so wurde die gesamte Produktion nach
Italien verlegt. Alles bis dahin aufgenommene Filmmaterial sowie
sämtliche Dekorationen wurden vernichtet. Inzwischen wurde Joseph L.
Mankiewicz als Regisseur verpflichtet, der auch bei Taylors vorhin
erwähntem Film SUDDENLY, LAST SUMMER bereits Regie führte. Rex Harrison
wurde die Rolle des Cäsar zuteil und Richard Burton, damals Mitte 30,
erhielt den Zuschlag als Marc Antony. Für Letzteren hatte die
Zusammenarbeit mit Liz Taylor gravierende Folgen, die in den Folgejahren
die Klatschspalten der Regenbogenpresse überborden ließen.
Mankiewicz konzipierte CLEOPATRA als einen zweiteiligen Film. Zunächst
CÄSAR UND CLEOPATRA und dann ANTONY UND CLEOPATRA. Beide Filme sollten
eine Spielzeit von je drei Stunden haben. Doch die Twentieth Century Fox
machte ihm einen Strich durch die Rechnung und ließ das Werk radikal
zusammenkürzen. CLEOPATRA läuft heute exakt 251 Minuten.
Um auf die eingangs erwähnten kleinen Umschlag noch einmal
zurückzukommen. CLEOPATRA sollte man wirklich nicht von einer
Silberscheibe konsumieren. Die phantastischen Bilder, die Chefkameramann
Leon Shamroy eingefangen hat, entfalten ihre Wirkung nur auf der großen
Leinwand im spektakulären Todd-AO-Verfahren. Wir freuen uns ganz
besonders, dass es uns gelungen ist, die restaurierte Fassung von
CLEOPATRA als Europapremiere für unser Festival zu gewinnen. Ein ganz
besonderer Dank geht hier an Hooman Afshari von der Twentieth Century
Fox, ohne den dies nicht möglich gewesen wäre. Die Kopie wurde vom
Originalnegativ des Films hergestellt und mit einer DTS-Tonspur im
6-Kanal Todd-AO Format versehen. Freuen Sie sich jetzt also auf unseren
Festivalhöhepunkt mit Elizabeth Taylor, Richard Burton und Rex Harrison,
dem Produktionsdesign von John DeCuir, der farbenprächtigen Kameraarbeit
von Leon Shamroy sowie der faszinierenden Filmmusik von Alex North.
Ladies and Gentlemen - the greatest show in Todd-AO!
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Ladies and gentlemen, I would like to welcome you to the probably most
sought after presentation of our widescreen festival. The European
premiere of the restored version of Joseph L. Mankiewicz’s CLEOPATRA.
Having the reputation for being the most expensive movie ever made, it -
in fact - made its money. Not all at once, but over the years. making it
one of the most successful films of the 60s. While watching CLEOPATRA
you really can see where the money went. What you may not see is Liz
Taylor’s salary of one million US dollars plus 10% of the gross plus
licensing fee for the Todd-AO process for which Liz was the owner after
her husband Michael Todd’s death. She was only 27 at that time, by the
way.
And now let us escort Liz Taylor, Rex Harrison and Richard Burton to
ancient Rome and Egypt, where once again it is proven that the greatest
show is in Todd-AO.
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Bevor wir uns jetzt dem letzten Film dieses Filmfestivals widmen, möchte
ich mich im Namen des gesamten Schauburg-Teams dafür bedanken, dass Sie
unser Festival so wunderbar unterstützt haben und wir hoffen
selbstverständlich, Sie bei unserem nächsten Widescreen-Festival wieder
begrüßen zu dürfen. Unser Dank gebührt dem von uns allseits geschätzten
Herbert Born, ohne den dieses Festival nicht möglich gewesen wäre.
Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von den beiden Theaterleitern
Nicolas Bansbach und Maik Rügemer sowie dem Toningenieur Gunter Oehme.
Ein ganz besonderer Dank gilt natürlich dem Projektionsteam der
Schauburg bestehend aus Vincent Koch und Markus Vetter, die mit ihrem
tatkräftigen Einsatz dafür gesorgt haben, dass wir drei tolle Tage in
diesem Filmtempel erleben durften. Falls es bei den Vorführungen
irgendwelche Pannen gab, so waren die natürlich allesamt beabsichtigt.
James Camerons TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY feierte am 1. Juli 1992 seine
Premiere und setzte die Messlatte, mit denen sich alle weiteren Sci-Fi-
und Action-Spektakel von Stund an werden messen müssen, fast
unerreichbar hoch. Erstmals erreichten computergenerierte Special
Effects einen Level, von dem Filmemacher zuvor nicht zu träumen wagten.
Wohl gemerkt, das war im Jahre anno 1992. Heutzutage gelten die
seinerzeit als revolutionär bezeichneten Effekte als Standard. Doch
damals übertrafen sie alles zuvor Dagewesene. Bereits in seinem
vorherigen Film, THE ABYSS, konnte Regisseur Cameron mit Hochtechnologie
in Sachen CGI-Effekte erfolgreich experimentieren um sie dann in
TERMINATOR 2 zur Vollendung zu führen. Doch es waren nicht nur die
phantastischen Effekte, die dafür sorgten, dass TERMINATOR 2 zu einem
Publikumsmagneten wurde. Denn wie in all seinen Filmen verlor Cameron
nie die Story aus den Augen. Eine intelligente, spannende Geschichte
gepaart mit fulminanten Special Effects und jeder Menge Action konnte
einfach am Box Office nicht fehl schlagen. Der mit geschätzten 102
Millionen US Dollar produzierte Film spielte weltweit mehr als das
Fünffache ein.
Cameron und sein Kameramann Adam Greenberg drehten mit Arriflex Kameras
im Super 35 Format. Zusätzlich zu den davon hergestellten 35mm
CinemaScope-Kopien startete T2 weltweit mit einer großen Anzahl von 70mm
Blow Up Kopien - außer in Deutschland. Offensichtlich war der deutsche
Verleiher nicht gewillt, in die teuren 70mm-Kopien mit Magnetton zu
investieren, was leider keine Seltenheit war zu jener Zeit. Wie bei
Cameron üblich, wurde auf das Sound-Design bei T2 sehr viel Wert gelegt
und man erstellte eine 7-Kanal-Tonmischung, bei der zusätzlich zum
bekannten 6-Kanal Dolby Layout auch die sogenannte Surroundinformation
in zwei weitere Kanäle unterteilt wurde (daher als Split Surround
bezeichnet). Besonders effektvoll zu hören in dem damals ersten
Digitaltonsystem CDS. In den USA wurden dafür einige der 70mm-Kopien mit
einer CDS-Spur ausgestattet - unter Verzicht auf die Magnettonbespurung.
Allerdings muss ich sagen, dass die 70mm-Magnetton-Fassung, welche ich
im Sommer 1992 in zwei Londoner Premierenkinos hören und sehen durfte,
der CDS-Variante in nichts nachstand. Keine Sorge: die Schauburg verfügt
über das entsprechende Equipment, um Ihnen T2 soundtechnisch genauso
nahe zu bringen wie von Cameron konzipiert.
Noch ein paar skurrile Fakten zu TERMINATOR 2:
Arnold Schwarzeneggers Gage von 15 Millionen US-Dollar zugrunde gelegt
und die Tatsache, dass er nur 700 Worte zu sprechen hatte, ergibt den
stolzen Preis von 21.429 US-Dollar pro Wort. Oder anders ausgedrückt:
sein berühmter Satz "Hasta la vista, baby" kostete damit 85.716 Dollar.
Fast sämtliche Dialoge von Edward Furlong, der den jungen John Connor
spielt, mussten im Studio von ihm selbst nachsynchronisiert werden, da
er sich während der Dreharbeiten im Stimmbruch befand.
Für die Filmmusikfans: eines der charakteristischen Elemente in Brad
Fiedels elektronischem Score, das metallische Hämmern im
“Terminator”-Thema, entstand nicht etwa auf dem Synthesizer, sondern
durch Schlagen auf eine von Fiedels gusseisernen Bratpfannen.
Und hätten Sie gewusst, dass es sich beim Geräusch von Arnies Waffe
tatsächlich um das Geräusch zweier Kanonen handelt? Oder dass das
seltsame Geräusch, das zu hören ist, wenn sich der T-1000 Roboter
verwandelt, nichts anderes ist als ein mit einem Kondom überzogenes
Mikrofon, welches in Hafergrütze getaucht wird? Sound-Designer sind
wirklich kreative Menschen.
Wie bereits bei THE ABYSS geschehen, so kam auch TERMINATOR 2 nur in
einer gekürzten Fassung in die Kinos. Der um fast 20 Minuten längere
Director’s Cut war den Heimkinomedien vorbehalten.
Bevor ich Sie jetzt also James Camerons TERMINATOR 2 in seiner
ultimativen Form, nämlich im 70mm-Format und mit 7-Kanal Dolby Stereo
Magnetton - vielen Dank dafür an Hans Hänssler, übergebe, möchte ich
mich - in Abwandlung eines der berühmten Zitate des Terminators - bei
Ihnen verabschieden und damit auch gleich meinem persönlichen Wunsch
nach einer Fortsetzung dieses 70mm-Filmfestivals Ausdruck verleihen:
“We’ll be back!”
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Before starting our final show for this festival I would like to express
my thanks on behalf of the Schauburg team to all of you who have
supported this event by visiting our screenings. Hopefully you have
enjoyed your stay and we would be very happy to welcome you back next
year.
We are closing the second Todd-AO 70mm film festival with a screening of
one of the biggest block busters of all time - TERMINATOR 2: JUDGMENT
DAY. No more words needed for this spectacle showing good old Arnie at
his best. We are happy to present you T2 the way it was intended by its
director, James Cameron: in 70mm and with a full blown 7-track Dolby
Stereo magnetic soundtrack which should keep you awake at this late
hour. Thanks to Hans Hänssler for providing this print.
At this point I would like to say Goodbye to all of you and I really
hope that my English did not bother you too much. Believe me: it is
better than my German. It was a pleasure being your host for this
weekend of excitement and by slightly changing one of Arnie’s well-known
phrases from TERMINATOR I like to express my personal wish for a
continuation of the Schauburg’s 70mm festival in 2007:
“We’ll be back”.
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Updated
22-01-25 |
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