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70mm Film Introductions
Schauburg's 8th Todd-AO 70mm festival,
Karlsruhe, Germany
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in70mm.com
The 70mm Newsletter
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Feature
film text by: Wolfram
Hannemann, Korntal, Germany |
Date:
05.10.2012 |
Guten Morgen, meine Damen und Herren,
liebe Filmfreundinnen und –freunde!
Im Namen des Schauburg Cinerama Theaters darf ich Sie ganz herzlich
willkommen heissen zur neuesten Ausgabe unseres traditionellen „Todd-AO
70mm Filmfestivals“. Schon jetzt kann ich Ihnen versprechen, dass wir an
diesem langen Wochenende ganz schön weit herumkommen werden. Und nicht
nur um die ganze Welt – das übrigens in nur 80 Tagen Dank der
Beschleunigung auf 30 Bilder pro Sekunde – auch vor dem Weltraum machen
wir dieses Mal nicht Halt. So führt uns der 70mm breite Weg mit
Zwischenstation auf dem Mond bis in die Untiefen des Weltalls, wo uns
dann wirklich niemand mehr schreien hört ob der teils ausgebleichten
Farben einiger Kopien. Der 70mm breiten Spur folgen wir weiter von den
Hinterhöfen New Yorks über den Little Big Horn bis hin zum großen Wall,
wo wir uns dann zum Brainstorming niederlassen, bevor wir gemeinsam bei
unserem „Master“ vorsprechen. Und weil das Reisen in ferne Länder schon
alleine vom Zuschauen hungrig macht, warten in den vielen Pausen
zwischen den Filmen natürlich wieder kulinarische Köstlichkeiten auf uns,
kredenzt vom Catering-Team der Schauburg.
Und wie immer werde ich Ihre Vorfreude auf die gezeigten Filme mit
kurzen Einführungen in Deutsch und Englisch - oder besser: in Schwäbisch
und schwäbischem Englisch - noch ein wenig hinauszögern. Mein Name ist
Wolfram Hannemann, ich bin Geschäftsführer der Firma Laser Hotline und
ich arbeite als freiberuflicher Filmkritiker u.a. für die „Stuttgarter
Nachrichten“.
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Like there is no business like show business there is no color like red
color! I am afraid that this will be true for some of the prints we are
running during our festival. Meanwhile most of us 70mm nerds are used to
this fact, leading to our ironic proverb „If it is in color, it can’t be
70mm!“. But don’t panic too early. In a festival program reaching from
blockbuster westerns up to the moon and even beyond space, where nobody
will hear us scream, there always is room for some colors beyond red and
pink. Tomorrow’s gala performance of WEST SIDE STORY as well as THE
MASTER on Sunday afternoon will satisfy your desire for color to the
fullest. But let me tell you that those prints which already have faded
to a certain degree due to Kodak’s inability of doing it right, still
look great on the big curved screen and they also still sound great
thanks to their stereophonic magnetic tracks. So I am very confident
that we all will enjoy this season of big screen entertainment very
much. Well, there is another minor flaw to it. But only if you are not
able to understand German. Only four out of the ten feature films will
be screened in English language. Sorry for that.
In case you did not understand anything of what I just said, don’t worry
– sooner or later you will realize that it has nothing to do with your
ears becoming deaf, but with my heavy Swabian accent interfering with my
English. So in case - just ask. My name is Wolfram Hannemann.
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"How the West Was Won" / "DAS WAR DER WILDE
WESTEN"
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As you all know Cinerama, the widescreen
process which started it all, is celebrating its 60th anniversary this
year. Although there have already been dedicated 3-strip festivals in
Bradford in April and Los Angeles just a week ago, we would like to pay
tribute to this anniversary, too. Not with 3-strip material, of course,
since we do not have the equipment for it, but with some of the films
which had Cinerama involved. To start with we will show you the last
film of the „Golden Age“ which was shot using the original 3-strip
Cinerama cameras: HOW THE WEST WAS WON, 1962‘s top-grossing film. It was
a huge production and the joint forces of MGM and Cinerama made sure
they had every star in it. Since the list of stars appearing in this
movie is much too long to tell, I will let you know who is NOT in the
film: Marlon Brando, Kirk Douglas, Doris Day, Cary Grant, Audrey
Hepburn, James Cagney, Bing Crosby, Frank Sinatra, Burt Lancaster,
Shirley MacLaine and Kim Novak. That’s it. Everybody else is in it.
There is one exception: Spencer Tracy. You won’t see him, but only hear
him. He is doing only the narration, because health problems did not
allow him to play a part. But since we are running a German dubbed print
this morning, you won’t even be able to hear him.
To set things correct: not everything in HOW THE WEST WAS WON was shot
in 3-strip. There is some use of stock footage. The Mexican army
marching past the Alamo came from THE ALAMO (which was filmed in
Todd-AO) and a Civil War battle was taken from RAINTREE COUNTY (which
was filmed in Camera 65). In addition Ultra Panavision 70 was used in
process shots and background scenes. This 70mm footage was converted to
3-panel by MGM laboratories‘ optical department. And when single strip
Cinerama became state-of-the-art, MGM converted the whole film both to
70mm and 35mm CinemaScope.
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DAS WAR DER WILDE WESTEN erlebte seine Uraufführung vor fast exakt 50
Jahren, nämlich am 01. November 1962 in London. Es war erst der zweite
und damit auch schon letzte Spielfilm, der im 3-Streifen Cinerama-Verfahren
aufgenommen wurde. Denn bis DIE WUNDERWELT DER GEBRÜDER GRIMM war das
Cinerama-Verfahren ausschließlich sogenannten „Travelogues“, also
Reisefilmen vorbehalten. Bei beiden Spielfilmen handelte es sich um
gemeinsame Projekte der Cinerama Productions Corporation und Metro
Goldwyn Mayer. Auf Druck von MGM änderte Cinerama für diese beiden Filme
sogar die Bildfrequenz von 26 Bildern pro Sekunde auf den Standard von
24 Bildern pro Sekunde. Denn MGM war natürlich daran interessiert, ihre
Filme nicht nur in Cinerama-Kinos zeigen zu können, sondern auch in
jedem anderen Kino. Eine korrekte Umkopierung in andere Formate setzte
die standardmäßigen 24 Bilder pro Sekunde voraus.
Auch unsere Kopie – herzlichen Dank an Robert H. Brenter vom Widescreen
Archive Offenbach - stellt eine solche Umkopierung dar. Die drei
Filmstreifen der Cinerama-Kopie wurden dafür nebeneinander kopiert.
Allerdings so, dass man die Schnittstellen noch deutlich sehen kann. Das
fast vollständige Eliminieren dieser Schnittstellen, so wie wir das
inzwischen von der DVD und Blu-ray gewohnt sind, blieb dem digitalen
Zeitalter vorbehalten. Unsere 70mm-Kopie datiert vom Ende der
1960er-Jahre und hat leider schon Farben eingebüßt, weist jedoch einen
sehr dynamischen 6-Kanal Stereo Magnetton auf. Perfekt also für die
Filmmusik von Alfred Newman, über die uns jetzt unser Musikexperte
Thomas Rübenacker ein bisschen was erzählen wird.
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"Custer of the West" / "BIG HORN – EIN TAG ZUM
KÄMPFEN"
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BIG HORN – EIN TAG ZUM KÄMPFEN, im
Original CUSTER OF THE WEST, war einer der wenigen Spielfilme, die ohne
Beteiligung eines großen Hollywood-Studios exklusiv für Cinerama-Kinos
produziert wurden. Autorisiert wurde das Projekt von dem damaligen
Cinerama-Präsidenten William Forman, der den amerikanischen Produzenten
und Drehbuchautoren Philip Yordan damit beauftragte. Yordans Firma
„Security Pictures“ war bereits an der erfolgreichen Warner
Bros./Cinerama Koproduktion DIE LETZE SCHLACHT (BATTLE OF THE BULGE)
involviert. BIG HORN – EIN TAG ZUM KÄMPFEN war der erste Film, der über
zwei neue Verleihfirmen in die Kinos gebracht wurde: Cinerama Releasing
Corporation in den USA und Cinerama International Releasing Organisation
in allen anderen Territorien. Ironischerweise wurde dieses
Breitwand-Spektakel, das in England mit dem Slogan „A Motion Picture Too
Big For Any Screen Execpt Cinerama“ beworben wurde, mit Geldern des
amerikanischen Fernsehsenders „ABC“ finanziert. Auch die beiden
Nachfolgeprojekte, KRAKATOA und THE LAST VALLEY, wurden von „ABC“
finanziert.
Yordan und seine beiden Co-Autoren Bernard Gordon und Julian Halevy, mit
denen er zuvor schon bei einigen der in Spanien produzierten Samuel-Bronston-Filme
sowie einigen Low-Budget-Projekten wie THE DAY OF THE TRIFFIDS und THE
THIN RED LINE zusammengearbeitet hatte, verfolgten verschiedene
Ansatzpunkte mit ihrem Drehbuch. Zum Einen wollte man einen epischen
Western machen, der General George Armstrong Custer als einen
missverstandenen Helden präsentierte, zum Anderen wollte man
gleichzeitig aber auch der Notlage der Indianer Tribut zollen. Bereits
1964 wollte Twentieth Century Fox die Schlacht vom Little Big Horn in
einer Großproduktion rekonstruieren und diese mithilfe verschiedener
Erzählperspektiven - ähnlich dem Kriegsfilm DER LÄNGSTE TAG – schildern.
Doch die Pläne für dieses Vorhaben wurden aufgegeben. Gleichwohl bildete
die Geschichte des General Custer bereits in früheren Jahren die
Grundlage für einige Filme, darunter Warners extrem populärer THEY DIED
WITH THEIR BOOTS ON mit Errol Flynn aus dem Jahre 1941.
Yordans 4-Millionen-Dollar-Produktion geriet zu einer multinationalen
Angelegenheit. Die Autoren waren Amerikaner, die Hauptdarsteller Briten,
der Regisseur ein Deutscher, Co-Produzent und Komponist Franzosen und
der überwiegende Teil der Crew Spanier. Gedreht wurde der Film in
Spanien, insbesondere in Almería, Toledo und in den Sevilla Filmstudios
in Madrid.
CUSTER OF THE WEST had its world premiere at the Casino Cinerama,
London, on November 9, 1967. The American premieres were held in Dallas
and Houston on January 24, 1968. With an estimated budget of $4,000,000,
it returned only $400,000 from US and Canadian rentals, as Variety
esitmated, making it one the lowest for any 70mm or roadshow releases.
The film was written and produced primarily by Philip Yordan. Originally
both British director Lindsey Anderson and Japanese director Akira
Kurosawa were asked to direct the film, but both of them pulled out.
Next in line was German director Robert Siodmak, who is best known for
his Hollywood films noir.
Like Yordan’s last picture for Bronston, CIRCUS WORLD (1964), CUSTER OF
THE WEST was filmed in Spain in Technirama for printing up to Super
Technirama 70, by Cecilio Paniagua, who also shot EL FANTASTICO MUNDO
DEL DOCTOR COPPELIUS in 65mm Superpanorama. Several sequences in CUSTER
OF THE WEST were designed for a Cinerama-style viewer-participation
effect. One critic put it that way: „The most embarassing part of the
movie are the "Cinerama" episodes confected to show off the widescreen
dynamics of the Ultra-Wide Super Technirama 70 format. Railroad cars are
set rolling by themselves, a wagon runs wild down a road without any
brakes, and a lumberjack escapes down an endless wooden water logging
chute. Whenever these scenes hit, the story stops dead for minutes at a
time, to allow for repetitive POV shots of blurry scenery whizzing
past.“
Well, seems like this will be perfect for our curved screen then.
The film was released on a roadshow basis in Britain and Europe, where
it met with some success, opening at the London Casino where it ran for
twenty-four weeks before the cinema’s prior commitment led to its being
replaced by 2001: A SPACE ODYSSEY. In America CUSTER‘s roadshow
engagements were more limited in number (for example, it did not play as
a reserved-seat attraction in New York, where Westerns traditionally
performed badly). Its release was also marred by a $25,000,000 lawsuit
brought by the descendants of Major Marcus Reno (played in the film by
Ty Hardin), alleging defamation of his character.
I hope that you will enjoy our presentation of this film in a German
dubbed 70mm print with faded color, but in real roadshow manner.
My sincere thanks to Sheldon Hall for providing a lot of the information
for this little intro.
Und ein besonderes Dankeschön an Jürgen Brückner von der Kinemathek
Coburg, der uns diese Kopie zur Verfügung stellt.
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"Around the World in 80 Days" / "IN 80 TAGEN UM
DIE WELT"
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IN 80 TAGEN UM DIE WELT ist in die
Filmgeschichte eingegangen als der zweite Spielfilm, der im Todd-AO-Verfahren
hergestellt wurde. Produziert wurde er von Michael Todd persönlich, also
jenem Mann, dem wir das 65mm-Aufnahmeverfahren verdanken.
Doch nicht nur das Kameranegativ war für damalige Verhältnisse
monumental. Mit seinen nahezu 70.000 Statisten und 8500 Tieren, den 140
Studiosets in Hollywood, England, Hong Kong und Japan sowie
Außenaufnahmen in 13 Ländern, machten AROUND THE WORLD IN 80 DAYS zu
einem der aufwändigsten Projekte seiner Zeit. Mit einem Budget von
geschätzten 6 Millionen US Dollar spielte der Film alleine in den USA
das Vierfache ein. In seinem Premierenkino, dem Rivoli in New York,
hielt sich das Epos ganze drei Jahre lang.
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Gedreht wurde von August bis Oktober 1955. Und das gleich doppelt. Denn
Produzent Michael Todd wusste sehr genau, dass er für den finanziellen
Erfolg seines Filmes nicht ausschließlich auf dafür eingerichtete
Todd-AO Roadshowkinos setzen durfte. Die waren damals nur in Großstädten
zu finden. Vielmehr galt es, mit dem Film auch herkömmliche Kinos
bedienen zu können und so die breite Masse zu erreichen. Todd entschloss
sich daher, den Film zeitgleich in zwei Formaten zu drehen. Doch anders
als bei seinem ersten Todd-AO-Film OKLAHOMA!, der parallel zur Todd-AO-Fassung
in 35mm CinemaScope gedreht wurde, entstand AROUND THE WORLD IN 80 DAYS
in zwei Todd-AO-Versionen: eine mit einer Bildaufnahmefrequenz von 30
Bildern pro Sekunde, die andere mit 24 Bildern pro Sekunde. Die Fassung
mit den 30 Bildern pro Sekunde war echten Todd-AO Kinos vorbehalten. Die
andere diente primär zur Umkopierung auf 35mm-Format, bei dem 24 Bilder
pro Sekunde weltweiter Standard waren und es nach wie vor sind. Wir
freuen uns ganz besonders, Ihnen den Film heute in der höheren
Bildfrequenz präsentieren zu können – also in waschechtem Todd-AO!
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We are very pleased to present Michael Todd’s AROUND THE WORLD IN 80
DAYS in its original widescreen format - courtesy of Jan Eberholst Olsen
from Oslo - in 70mm with 30 frames per second and a full 6-track
magnetic stereo soundtrack. But before you lean back and follow David
Niven and a cast of thousands on their trip as directed by Michael
Anderson with production design by Ken Adam and cinematography by Lionel
Lindon, our special guest Udo Heimansberg will tell you a little bit
about the film’s composer, Victor Young.
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"FIRST MEN IN THE MOON" / "DIE ERSTE FAHRT ZUM
MOND"
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Die treibende Kraft hinter DIE ERSTE FAHRT
ZUM MOND war jener Mann, der meine Leidenschaft für Film überhaupt erst
so richtig erweckte. Denn als ich als Schüler in den 1960er-Jahren
SINDBADS SIEBENTE REISE zum ersten Mal im Fernsehen sah, war es um mich
geschehen. Noch nie zuvor hatte ich solch faszinierende Trickaufnahmen
gesehen! Es war für mich eine Art Initialzündung – und ich bin sie bis
heute nicht mehr losgeworden. Bei dem Mann, der für meine Filmsucht
verantwortlich ist, handelt es sich natürlich um Ray Harryhausen, den
Vater der Stop-Motion-Animation. Der 1920 in Los Angeles geborene
Trickfilmspezialist begeisterte sich schon von Kindesbeinen an für alles,
was mit Fantasy zu tun hatte. Seine Initialzündung hatte Ray im Alter
von 13 Jahren, als ihn seine Tante in Grauman’s Chinese Theatre mitnahm,
um KING KONG anzuschauen. Das war im Jahre 1933. Nicht ohne Grund
bezeichnet Ray Willis O’Brien, der für die Trickaufnahmen in KING KONG
verantwortlich zeichnete, als den Großvater der Stop-Motion-Animation.
Ihn lernte er einige Jahre später kennen und O’Brien brachte Ray auf den
richtigen Kurs. Die Begegnung mit O’Brien sowie dem ungarischen
Produzenten George Pal ebneten Ray den Weg nach Hollywood. 1955 trat
Filmproduzent Charles H. Schneer an ihn heran mit der Bitte, die
Trickaufnahmen für seinen nächsten Film zu machen. Damit wurde ein Stück
Filmgeschichte geschrieben, denn die Zusammenarbeit zwischen Harryhausen
und Schneer sollte mehr als 25 Jahre andauern und nicht weniger als 12
Fantasyfilme hervorbringen. Darunter den eingangs erwähnten SINDBADS
SIEBENTE REISE aus dem Jahre 1958 und DIE ERSTE FAHRT ZUM MOND, den wir
gleich im Anschluss zeigen werden.
DIE ERSTE FAHRT ZUM MOND entstand nach dem 1901 erschienenen Roman von
H.G. Wells. Gedreht wurde er in England, um genauer zu sein in Chertsey
und New Haw in der Grafschaft Surrey, sowie in den Shepperton Studios.
Irgendwie hat der Film Ähnlichkeiten mit dem Kurzfilm LE VOYAGE DANS LA
LUNE, den Georges Méliès 1902 realisierte und der als erster
Science-Fiction-Film überhaupt gilt. Auch dort reist eine Handvoll
Gelehrter mit einer Rakete zum Mond, macht unfreundliche Bekanntschaft
mit den menschenähnlichen Bewohnern und flüchtet. Neben der Romanvorlage
von H.G. Wells dürfte auch Jules Vernes Buch "Von der Erde zum Mond",
das 1865 veröffentlicht wurde, inspirierend gewirkt haben, obwohl die
Hauptdarsteller weder dort noch im Nachfolger "Reise um den Mond"
tatsächlich auf dem Mond landen. Als direkter Vorgänger von Harryhausens
Film gilt jedoch THE FIRST MEN IN THE MOON von 1919.
Regie bei DIE ERSTE FAHRT ZUM MOND führte der 1907 geborene Nathan Juran,
der auch SINDBADS SIEBENTE REISE inszenierte. Wurden die vorhergehenden
vier Filme des Gespanns Harryhausen/Schneer jeweils vom selben
Komponisten, nämlich Bernard Herrmann, musikalisch ausgestattet, so war
es bei DIE ERSTE FAHRT ZUM MOND erstmals ein anderer Komponist: Laurie
Johnson, der in jener Zeit hauptsächlich für seine Musik zu der
britischen TV-Serie MIT SCHIRM, CHARME UND MELONE (THE AVENGERS) bekannt
wurde.
Die von Ray Harryhausen für den Film angefertigten Figuren, darunter ein
Mondkalb aus Hartgummi, vier kleinere und drei größere Modelle der
Mondbewohner, den sogenannten Seleniten, sowie die Riesenraupe
existieren alle noch. Als ich die Ehre hatte Ray Harryhausen vor über 30
Jahren in seinem Haus in London besuchen zu dürfen, waren alle seine
Trickfiguren fein säuberlich in Glasvitrinen ausgestellt. Mit sichtbarem
Vergnügen holte er damals eine winzig kleine Raquel Welch aus dem
Schrank, die er für den Film EINE MILLION JAHRE VOR UNSERER ZEIT
anfertigte und meinte süffisant „She was in better shape back then!“.
Rays gesamte Sammlung an Trickfiguren wurde unlängst dem National Media
Museum in Bradford anvertraut und dürfte zu gegebener Zeit dort in einer
Ausstellung zu bestaunen sein.
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FIRST MEN IN THE MOON will be the first and most likely only film within
our Todd-AO 70mm film festival which was made in Lunacolor and
Dynamation. Well, at least the film was advertised as being in Lunacolor
for obvious reasons, but the prints were made by Pathe anyway. And let
me guess: Lunacolor will probably look pink nowadays. As for Dynamation
– „The Miracle of the Screen“ as it was advertised – this actually was
not a new wide screen process of any sorts, but it was Ray Harryhausen’s
brand name for his stop motion animation work. A name which changed over
the years. It was for the film THE 7Th VOYAGE OF SINBAD that producer
Charles Schneer came up with the name „Dynamation“. Sitting in his Buick
whilst waiting in traffic he noticed the word „Dynaflow“ on the
dashboard. He realised that „Dyna“ was perfect for Ray’s style of
animation and so the word became a merchandising term for Ray’s
dimensional animation. Over the years, and subsequent features, the name
changed from „Super Dynamation“ to „Dynarama“ and in FIRST MEN IN THE
MOON it was entitled „Dynamation – The Miracle of the Screen“.
FIRST MEN IN THE MOON was Ray Harryhausen’s first film in the wide
screen process. Shot in anamorphic Panavision on 35mm film by
cinematographer Wilkie Cooper, it caused Ray many problems due to the
difficulty of compositing images in his Dynamation process. Many of the
models had to be sculpted in the "squeezed" dimensions so that when they
were projected with an anamorphic lens, they would appear in their
normal shape.
And it was yet another „first“ for Ray, because finally his dream came
true to make an H.G. Wells story. After much debate and rewrites,
British writer Nigel Kneale came up with the idea of topping and tailing
the Victorian story with a modern expedition to the Moon. Because
Columbia thought that the story needed some female interest they
insisted that the two men were accompanied by a woman, so the title
should perhaps have been ‘First Men and a Woman in the Moon’!
And now for some more trivia:
Because actor William Rushton was unable to make the filming, actor
Peter Finch stepped in to play the uncredited part of the writ server.
Everyone remembers the skeletons in THE 7TH VOYAGE OF SINBAD and JASON
AND THE ARGONAUTS but few remember the one skeleton (borrowed from
JASON) of Martha Hyer in the x-ray chamber of FIRST MEN.
This was the last film for which Fred Harryhausen, Ray’s father, made
the armatures. He died soon after sending them off to Ray. It also was
the last film of Paul Carpenter, who can be seen as the reporter from
the 'Express'.
Frank Wells, son of famous H.G. Wells, visited the filming of FIRST MEN
IN THE MOON.
The original H.G. Wells book has an atmosphere on the moon, so the
characters required no space suit of any type, making the diving suits
worn by the characters in the movie an addition of the filmmakers.
Sounds very promising, doesn’t it? Speaking of sound: I am happy to tell
you that our German dubbed 70mm print in fact has a 6-track stereo mix
which was made by veteran re-recording engineer Gordon McCallum. I hope
you all will enjoy this very rare screening.
Ein herzliches Dankeschön an das Österreichische Filmmuseum in Wien, das
uns diese Kopie zur Verfügung stellt.
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"The Great Wall" / "DER GROSSE WALL"
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Manche Filme machen es einem nicht gerade
leicht, eine entsprechende Einführung vorzubereiten. Und DER GROSSE WALL
aus dem Jahr 1962 gehört zu genau diesen Filmen. Es scheint so gut wie
keinerlei Informationen zu dieser japanischen Großproduktion zu geben,
zumindest nicht in westlichen Sprachen. Dabei handelt es sich hierbei
immerhin um einen von nur drei Filmen, die in Japan im Super Technirama
70 Format aufgenommen wurden.
Der erste japanische Film in diesem Format war das religiöse Epos BUDDHA
unter der Regie von Kenji Misumi, der heute als ein Meilenstein in der
Geschichte des japanischen Kinos gilt und der bisher teuerste asiatische
Film aller Zeiten ist. Produziert wurde er von der Daiei Motion Picture
Company, die ihn 1961 unter der Führung von Masaichi Nagata in die Kinos
brachte. Nagata war berüchtigt dafür, gerne ausländische Absatzmärkte
auszuloten und ist heutzutage vor allem dafür bekannt, dass er eine
federführende Rolle dabei spielte, das Ansehen der japanischen
Filmindustrie in den frühen 1950er-Jahren in der westlichen Welt
deutlich aufzupolieren, indem er Klassiker wie Akira Kurosawas RASHOMON,
Kenji Mizoguchis UGETSU oder Teinosuke Kinugasas GATE OF HELL in
angesehenen Filmfestivals platzierte, wo diese mit Preisen überhäuft
wurden.
Unter den japanischen Filmstudios, die schon früh damit begannen, nach
westlichem Vorbild die anamorphotische Aufnahmetechnik zu übernehmen,
stellte das Daiei-Studio selbst eine Ausnahme dar, baute sie ihr
DaieiScope-Verfahren auf dem von Paramount entwickelten VistaVision-System
auf. Die vielen Vorteile des VistaVision-Systems gegenüber dem
CinemaScope-Verfahren waren entscheidend dafür, dass sich Nagata für
diese Technologie bei der Produktion der ersten Breitformat-Filme seines
Studios entschied. VistaVision bildete die Grundlage für das
Technirama-Verfahren und dessen Breitfilm-Variante Super Technirama 70,
die beide von Technicolor entwickelt und von Daiei erstmals für BUDDHA
angewandt wurden. Wie bereits die Bezeichnung „DaieiScope“, die das
Daiei-Studio sowohl für kaschierte Breitwandfilme als auch für
anamorphotische Produktionen verwendete, so war auch „Daiei Super 70
Technirama“ Nagatas Versuch, ein existierendes System umzutaufen.
Interessant jedoch ist dabei die Tatsache, dass zumindest Daieis eigenes
Werbematerial diese Bezeichnung verwendete, wohingegen im Vorspann des
Films BUDDHA „Super Technirama 70“ zu lesen ist. Es gibt allerdings ein
kleines, aber nicht unwichtiges Detail, das möglicherweise zur neuen
Bezeichnung führte: einige Sequenzen in BUDDHA wurden nicht im
qualitativ höherwertigen Technirama aufgenommen, sondern im
anamorphotischen DaieiScope. Wie in unterschiedlichen Quellen berichtet
wird, wurde auch bei THE GREAT WALL auf gleiche Weise verfahren.
Inszeniert wurde das Epos, das zum 30jährigen Bestehen des Studios in
Auftrag gegeben wurde, 1962 von Shigeo Tanaka. Glaubt man japanischen
Publikationen, so dauerte die Urfassung des Films, die vor fast exakt 50
Jahren ihre Premiere in Tokio erlebte, ganze 200 Minuten. Als der Film
in den USA über Magna Pictures in die Kinos gebracht wurde, reduzierte
sich die Spielzeit auf gerade einmal 120 Minuten und wurde später sogar
auf 104 Minuten zusammengekürzt. Die deutsche Fassung, die wir Ihnen
gleich im Anschluss zeigen werden, wird mit einer Länge von 128 Minuten
beziffert. THE GREAT WALL war der zweite und damit letzte Film, den das
Daiei-Studio im 70mm-Format in die Kinos brachte. 1971 meldete es den
Bankrott an.
Before we start our screening of the Japanese epic THE GREAT WALL I
would like to read from a review of the film which was published after
its American release in 1965 – and this is just for your amusement:
„As a film, "The Great Wall," which was exposed at local theaters
yesterday makes one wonder if that 2,000-year-old architectural
masterpiece is, in fact, one of the world's acknowledged wonders.
Perhaps it is all a devious Oriental plot to befog Chinese history. This
Japanese-made spectacle, dubbed in laughable English and filmed in color
with the standard cast of thousands, none of whom can act, succeeds in
making a stylized mishmash of action and history.
Neither a writer nor a director is named in the film's credits, which is
something in their favor. What is unfolded here are glimpses of facts
such as Emperor Shin Huang Ti's subjugation of lesser reigning kings and
his consolidation of empire; the building of the wall—at great price in
lives and time—to protect his vast domain from marauders; his rebellious
subjects; his harem and romance; the attempts on his life, and of course
his wars. Aside from some professorial types, who might cull some
significance out of his burning of books, it seems unlikely that
moviegoers will find THE GREAT WALL anything more than a confusion of
fierce posturing, declamation and bloody hand-to-hand combat.“
End of review. Getting excited? Well, then we should start with the
show! But beforehand let me say a big thank you to Jasper Sharp for
providing a lot of the information in my intro. Und ebenfalls ein großes
Dankeschön an das Österreichische Filmmuseum in Wien für die
Bereitstellung der Kopie. On with the show!
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"Waterloo" / "Waterloo"
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Hätten Sie es gewusst? WATERLOO aus dem
Jahre 1970, den wir Ihnen gleich anschließend präsentieren werden, war
einer der Gründe, weshalb Stanley Kubricks „Napoleon“-Film nie
realisiert wurde. Nach den Filmen von Abel Gance von 1927 und Sacha
Guitry von 1955 begann auch Stanley Kubrick ab 1967 mit Vorbereitungen
für einen epischen Napoleon-Film. Während der zweijährigen Hochphase der
Vorbereitungen verschlang Kubrick alles, was ihm an Literatur über
Napoleon unter die Finger kam. Er engagierte sogar den Oxford-Historiker
Felix Markham, der Kubricks irrwitziger Detailversessenheit stundenlang
Rede und Antwort stehen musste. Kubricks Mitarbeiter suchten ganz Europa
nach Drehorten ab, durchforsteten Archive und Bibliotheken nach Fakten,
Bildern und Requisiten. Doch der Film, den er als den „größten aller
Zeiten“ ankündigte und bereits während der Vorarbeiten einen
beachtlichen Teil der auf fünf Millionen Dollar geschätzten
Produktionskosten verschlang, wurde niemals realisiert: 1970 floppte das
Monumentalspektakel WATERLOO von Sergei Bondartschuk und Kubricks
Geldgeber MGM zog sich vom Projekt zurück.
Das 4-teilige Filmepos KRIEG UND FRIEDEN dürfte der wohl berühmteste
Film von Sergei Bondartschuk sein und wurde 1969 mit dem Oscar für den
besten ausländischen Film ausgezeichnet. „Die Russen haben wahrlich
einen monumentalistischen Film über den Krieg 1812 gedreht", schrieb die
amerikanische Presse. Nicht zufällig hat der italo-amerikanische
Produzent Dino de Laurentis Sergei Bondartschuk eingeladen, den
historischen Film WATERLOO zu drehen, nachdem KRIEG UND FRIEDEN weltweit
sehr erfolgreich war. Damals war Sergei Bondartschuk ein Günstling der
sowjetischen Führung. Das „Flagschiff der russischen Filmkunst" war
einer der Wenigen, denen es erlaubt wurde, hinter dem „ Eisernen Vorhang“
zu drehen, erinnerte der russische Filmkritiker Kirill Razlogow. „Er
hatte einen großen Einfluss in der Branche und jeder seiner Filme war
sofort eine Sensation. In erster Linie ist Bondartschuk ein Meister der
epischen Filmkunst. Sein wichtigster Beitrag zur sowjetischen Filmkunst
besteht im epischen Geist, der schon in seinem ersten Film EIN
MENSCHENSCHICKSAL präsent ist.", so Razlogow. Egal was Bondartschuk
drehte oder spielte - immer sprach er von der Unsterblichkeit des
menschlichen Geistes. Der Regisseur betonte mehrmals, dass die Filmkunst
und das Leben für ihn untrennbar sind. „Ich beschäftige mich nur mit der
Arbeit. Ich halte das für richtig weil ich Schauspieler und Regisseur
bin, es ist mein Beruf. Ich soll Rollen spielen und Filme drehen. Sowohl
in Rollen als auch Filmen bestimme ich mein Verhältnis zum Leben."
Mit einem geschätzten Budget von 25 Millionen US-Dollars, dem ein
Einspielergebnis von nur 1,4 Millionen in den USA gegenüberstand, wurde
WATERLOO mit Innenaufnahmen in den Dino De Laurentiis Studios in Rom und
Außenaufnahmen in der Ukraine realisiert. Chefkameramann war Armando
Nannuzzi, der auch für Luchino Viscontis LUDWIG hinter der Kamera stand.
Gefilmt wurde mit Panavision-Kameras auf 35mm Negativ. Für
Erstaufführungskinos wurde der Film auf 70mm aufgeblasen und mit einer
6-Kanal Stereo-Tonmischung ausgestattet. Herzlichen Dank an Robert H.
Brenter vom Widescreen Archive in Offenbach, der uns diese Kopie zur
Verfügung stellt.
The Russian-Italian coproduction of WATERLOO had its premiere on October
26, 1970, in London, and was released in Germany, France and Italy only
two days later. With a screenplay written primarily by H.A.L. Craig, who
later provided screenplays for Moustapha Akkads epics THE MESSAGE and
LION OF THE DESERT, it stars Rod Steiger, Christopher Plummer, Orson
Welles, Jack Hawkins and Virginia McKenna among its cast. Originally
Richard Burton was sought to play Napoleon. Producer Dino De Laurentiis,
who’s daughter Veronica appears in the film in the role of Magdalene
Hall, blamed the film's box office failure on the lack of stars. At
least it earned him the „David di Donatello“ award for „Best Film“ in
1971. It also won the „BAFTA“ award for „Best Art Direction“ and „Best
Costume Design“ as well as a BAFTA nomination for „Best Cinematography“.
Soldiers of the Red Army were used as extras to portray the British
army. They panicked repeatedly and scattered during the filming of some
of the cavalry charges. Attempts to reassure them by marking the closest
approach of the horses with white tape similarly failed, and the scene
was cut.
Actor Terence Alexander, who is seen in the role of Uxbridge, said that
the KGB were monitoring non-Russian cast members when filming in the
Ukraine.
When filming Napoleon's abdication speech producer Dino De Laurentiis
ordered the cameraman not to load a new reel of film in order to save
costs. The film ran out before Rod Steiger had finished delivering this
highly emotional speech. The actor was not pleased.
Regarding the film’s music score, one of the most prolific Italian
composers was hired: Nino Rota. He delivered a quite impressive score
for the film which is conducted by Bruno Nicolai and which especially
comes to life through the 6-track stereo mix, which was done by veteran
re-recording engineers Gordon McCallum and John Hayward.
With a running time of just over two hours rumours came up that it
originally ran for four hours. According to an article written by the
film's editor and associate producer Richard C. Meyer, the longest
version of Sergei Bondartschuks WATERLOO is the 132 minute version which
we will be screening in a few minutes. This has been confirmed by
Vladimir Dorsal, the film's First Assistant and later the head of
Mosfilm in Moscow. He says that they only have the 132 minute version in
their vaults and no 4 hour version ever existed. The myth may derive
from an earlier part of Meyer's article when he states that the rough
cut was 4 hours long - not unusual for a film of this scope and scale.
But after much discussion the present length was agreed on. He also says
he stupidly didn't make a dupe of this rough cut, a usual process in
post production. So this 'cut' will never see the light of day.
The film was planned as a Road Show release but by 1970 the practice had
lost favour with the studios.
So enjoy this German dubbed print which unfortunately has lost some of
its colours, but still has an impressive six track discrete magnetic
sound mix.
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"West Side Story"
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Im Namen des Schauburg Cinerama Theaters
darf ich Sie ganz herzlich willkommen heissen zu unserer Gala-Vorstellung
von WEST SIDE STORY.
Eigentlich ist das Grundprinzip von WEST SIDE STORY denkbar einfach: man
nehme Shakespeares Klassiker ROMEO UND JULIA, transportiere die
Geschichte vom antiken Italien in das moderne Manhattan, ersetze die
Montagues und Capulets durch die Jets und Sharks und füge jede Menge an
Tanz und Gesang hinzu. Und wie wir alle wissen: Shakespeare verkauft
sich immer prima! Mit seiner brillanten Musik von Leonard Bernstein, den
Songtexten von Stephen Sondheim und der Choreographie von Jerome Robbins
wurde WEST SIDE STORY zu einem Riesenerfolg am Broadway. Nach seiner
Premiere im Jahre 1957 wurde das Musical mehr als 700 Mal im New York’s
Winter Garden Theater aufgeführt und hatte seine europäische Premiere
1958 im Opernhaus in Manchester.
Bei einem solch enormen Erfolg war es nur eine Frage der Zeit und des
Geldes, bis eine Filmversion entstehen würde. Für 375.000 US Dollar
wurden die Rechte der Mirish Corporation überlassen und die Dreharbeiten
begannen im August 1960. Auch für die Verfilmung wollte man Jerome
Robbins mit der Choreographie betrauen. Der jedoch weigerte sich,
solange er nicht auch selbst Regie führen durfte. Doch Produzent Walter
Mirish wollte nicht alles einem Mann überlassen, der noch nie zuvor
einen Film realisiert hatte. So beauftragte er Robert Wise damit, die
dramatischen Szenen zu inszenieren, während Robbins ausschließlich die
Gesangs- und Tanzeinlagen beaufsichtigen sollte. Im Laufe der Zeit
entwickelte Robbins die Angewohnheit, von jeder Szene zahlreiche Takes
zu drehen. Das ging schließlich so weit, dass der Film nicht nur sein
Budget überzog, sondern auch die geplante Drehzeit erheblich überschritt.
Robbins vollendete vier Sequenzen, bevor er von der Produktion
ausgeschlossen wurde: den Prolog, "Cool", "I Feel Pretty" und "America“.
Wie es damals bei Großproduktionen üblich war, wurde auch WEST SIDE
STORY auf 65mm Negativfilm im Super Panavision 70 Format (im Abspann des
Films heisst es lapidar „Panavision 70“) aufgenommen. Daniel Fapp
fungierte als Chefkameramann. Für ihn war es der erste von zwei Filmen
im 65mm-Format. Der andere war EISSTATION ZEBRA. Um es den extrem großen
65mm-Kameras zu ermöglichen, Aufnahmen auch aus einem niederen
Blickwinkel zu machen, wurden die Sets für die Außenaufnahmen in einer
Höhe von 1,80 Meter über dem Boden errichtet. WEST SIDE STORY stellte
für die Mirish Corporation deren erste Berührung mit dem Großbildformat
dar – und wurde zum Alptraum. Nicht nur war die Aufnahme im 65mm-Format
schon von vornherein erheblich teurer als 35mm, auch Jerome Robbins‘
verschwenderischer Umgang mit Takes machte die ganze Sache noch viel
teurer. Nach ihrem Erlebnis mit WEST SIDE STORY verweigerten die
Gebrüder Mirish den Einsatz von 65mm-Kameras für alle weiteren Projekte.
Zum Glück aber besannen sie sich 1965 für THE HALLELUJAH TRAIL eines
besseren.
WEST SIDE STORY erlebte seine Filmpremiere am 18. Oktober 1961 in New
York City und eine weitere am 13. Dezember desselben Jahres in Los
Angeles, um sich für die Academy Awards zu qualifizieren. Der Film
gewann den Oscar in insgesamt zehn von elf nominierten Kategorien, unter
anderem als „Bester Film“. In dieser Kategorie konkurrierte WEST SIDE
STORY mit Filmen wie FANNY, DIE KANONEN VON NAVARONE, HAIE DER
GROSSSTADT und URTEIL VON NÜRNBERG. Umsatzmäßig erzielte WEST SIDE STORY
das zweithöchste Einspielergebnis seines Jahrgangs, knapp hinter Disneys
101 DALMATINER.
Most of the original Broadway cast were rejected for the film as either
photographing too old or actually being too old for the teenaged
characters. Since Hollywood was accustomed to dubbing the singing voices
of many stars, dozens of non-singing actors and actresses were tested or
considered for the leading roles. Among them: Suzanne Pleshette, Jill
St. John, Audrey Hepburn, Elizabeth Ashley, Anthony Perkins, Warren
Beatty, Bobby Darin, Burt Reynolds, Richard Chamberlain, Troy Donahue
and Gary Lockwood. A major controversy developed because Carol Lawrence,
who played Maria in the stage version, was passed over for the role in
favor of Natalie Wood.
Director Robert Wise’s original choice for the role of Tony, played by
Richard Beymer, was nobody less than Elvis Presley.
Russ Tamblyn, by the way, had originally tried out for the role of Tony.
It was down to just him and Richard Beymer, and Beymer ended up getting
it. But then the casting directors called Tamblyn back and asked him to
read for Riff, and he got that part.
As for the singing, Natalie Wood was dubbed by Marni Nixon. Even though
dubbing Natalie Wood was her chief assignment, Nixon also did one number
for Rita Moreno, which required a relatively high vocal register. Having
dubbed Wood as well as Moreno, Nixon felt she deserved a cut of the
movie-album royalties. Neither the movie nor the record producers would
bow to her demands. Leonard Bernstein broke the stalemate by
volunteering a percentage of his income, a gesture of loyalty-royalty
since Nixon had been a performer-colleague of his at New York
Philharmonic concerts. He ceded one-quarter of one percent of his
royalties to her (which was a generous amount).
Having dubbed part of Rita Moreno's singing of „A Boy Like That“ since
it was below her range, Singer Betty Wand sued to get a percentage of
the soundtrack album sales. This dispute was settled out-of-court.
Richard Beymer's singing voice was dubbed by Jimmy Bryant and Russ
Tamblyn (who plays Riff) was dubbed for "The Jet Song" by Tucker Smith,
who can be seen in the role of „Ice“, Riff‘s lieutenant in the movie.
Back in these days censorship already played a major part in the release
of a motion picture. And it did have quite some effect on WEST SIDE
STORY. In the scene on the roof before the musical number "America",
when the girls are mocking Bernardo's speech, one of the girls says "We
came with our hearts open", and one of the Sharks says, "You came with
your pants open!" This line had to be changed to "You came with your
mouth open," for the movie to get through censorship. In addition the
song "Gee Officer Krupke" was banned by the BBC because of its mention
of drug use and sexual ambiguity.
I am very pleased that we are able to show you a brand new 70mm print of
WEST SIDE STORY. The print was made by our friends at Fotokem, USA, and
it features a 6-track Datasat digital soundtrack. For the sound purists
in the audience tonight let me tell you that we are going to hear the
full six track discrete sound mix of the film, which was only recently
discovered. Most of the previous 70mm prints did feature only a reduced
sound version with the inner left and inner right channels been derived
from left and center or right and center. And to make things very clear:
the soundtrack you are listening to tonight cannot be heard on DVD or
Blu-ray disc! Thanks to René Wolf from the EYE Film Instituut Nederland
for providing the print.
We are going to show you the original intended roadshow version of the
movie, meaning that there will be an intermission. Intended because this
intermission was subsequently dropped before release of the movie in
order to create what the filmmakers termed a „rising tension“ in the
story. Nevertheless I am pretty sure that our presentation will not
suffer from the interval.
Lassen Sie mich meine Ausführungen mit einem Zitat von Tom Tykwer
abschließen, einem bekennenden 70mm-Fan und Regisseur von Filmen wie
LOLA RENNT und DER KRIEGER UND DIE KAISERIN: „Von allen
70mm-Produktionen, die je auf 35mm reduziert wurden, überzeugte vor
allem WEST SIDE STORY im Hinblick auf Bildqualität und war sogar besser
noch als LAWRENCE VON ARABIEN“.
Ich bin mir ganz sicher, dass Tom seinen Spaß gehabt hätte mit unserer
heutigen Vorführung – auf der gewölbten Bildwand im 70mm-Format!
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"Brainstorm" /
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Eigentlich handelt es sich bei dem Film,
den wir gleich sehen werden, um einen Kompromiss. Denn sein Schöpfer
Douglas Trumbull wollte ihn in seinem patentierten Showscan-System
aufnehmen und auch so in die Kinos bringen. Bei Showscan handelt es sich
um ein Verfahren, bei dem auf einen 65mm-Negativfilm mit einer Bildrate
von 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen wird und bei der Wiedergabe eine
70mm-Kopie mit derselben hohen Geschwindigkeit, also 60 Bilder pro
Sekunde, zum Einsatz kommt. Der dadurch entstehende Bildeindruck gleicht
am ehesten noch einer Live-Übertragung, wie wir sie aus dem Fernsehen
kennen. Es ist, als ob man durch ein riesiges Fenster schaut und
vergisst dabei, das es sich um einen Film handelt. Wer schon einmal
Showscan gesehen hat, der weiß wovon ich rede. Trumbulls Intention war
es, alle Szenen seines Films BRAINSTORM, die die Gedanken der Darsteller
zeigen, in Showscan und all jene Szenen, die die Wirklichkeit darstellen,
mit einer Geschwindigkeit von 30 Bildern pro Sekunde aufzunehmen. Um
nicht während der Vorführung die Bildfrequenz ändern zu müssen, hätte
BRAINSTORM durchgängig mit einer Bildfrequenz von 60 Bildern pro Sekunde
vorgeführt werden sollen, wobei die Szenen, die mit der geringeren Rate
von 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen wurden, einfach durch
Wiederholung jedes einzelnen Frames eingepasst worden wären. Der sich
daraus ergebende Effekt wäre sehr eindrucksvoll gewesen. Doch eine
solche Vorgehensweise hätte bedeutet, dass man sämtliche Kinos hätte
umrüsten müssen. Und das nur für einen einzigen Film. Weder das Studio
noch die Kinobetreiber waren dazu Anfang der 1980er-Jahre bereit und so
blieb es beim Wunsch.
Um das Projekt dennoch nicht sterben zu lassen, entschied sich Trumbull
für einen Kompromiss. Er ließ die Realszenen auf 35mm-Negativ im Format
1:1.85 und die Gedankenwelten auf 65mm-Negativ mit voller Bildbreite
aufnehmen. Wann immer ein Wechsel zwischen Real- und Gedankenszenen
stattfindet, würde das Bild nicht nur zwischen kaschiertem Breitwand und
voller Breite wechseln, sondern gleichzeitig auch ein damit verbundener
Qualitätssprung sichtbar werden. Um den Effekt zu verstärken, setzten
Trumbull und sein Chefkameramann Richard Yuricich für die Gedankenszenen
extreme Weitwinkelobjektive ein. Und mehr noch: auch die Tonebene des
Films unterscheidet zwischen Realem und Gedanken. Denn wo die Realszenen
fast ausschließlich monophon ertönen, werden für die „Brainstorm“-Sequenzen
alle Register der Surround-Technik genutzt.
1983 kam BRAINSTORM in die Kinos, überwiegend mit 70mm-Kopien, aber auch
in 35mm CinemaScope. Ich glaube, dass ich nicht extra erwähnen muss,
dass nur die 70mm-Fassung Trumbulls künstlerischer Absicht wirklich
gerecht wird. Die Kopie die wir Ihnen gleich zeigen werden, hat zwar
farblich schon etwas gelitten, speziell was die Schwarzwerte angeht,
aber ich kann Ihnen versprechen, dass der Film nach wie vor seine
Wirkung nicht verfehlen wird. Ein herzliches Dankeschön an Robert H.
Brenter vom Widescreen Archive Offenbach, der uns diese Kopie zur
Verfügung stellt.
It was a hard struggle for director Douglas Trumbull to get his film
made and eventually released in the theatres. Trumbull, who became
famous as the visual effects wizard behind 2001: A SPACE ODYSSEY, had
not only to bury his idea of making it in the Showscan process, a system
using 70mm film with 60 frames per second, but also had to fight against
MGM’s decision to shut down the project during filming. The reason for
this was the death of leading actress Natalie Wood near the end of
principal photography. Studio executives tried to kill the film and
claim the insurance, saying that director Douglas Trumbull could not
complete the film. However, Trumbull's contract gave that decision to
him, and he insisted on completing the film, using a stand-in and
changing camera angles for the few remaining shots of Wood's character.
The resulting hostility between Trumbull and the studio executives meant
that this would be Trumbull's last Hollywood film. He has since devoted
his efforts to effects work for IMAX films, theme park rides and the
like.
If you want to know more about Douglas Trumbull and the films he worked
on you are invited to tune into Laser Hotline’s YouTube channel and
click on the video interview which I conducted with Doug during his
visit to Stuttgart earlier this year. Despite aged 70 now he still is a
man full of visions, the latest of which is his „Showscan Digital“
version which promises to be a very powerful new tool for filmmakers.
By the way: did you know that the tape used in the tape machines which
you will see in the movie is a variety of decorative tape made by 3M? 3M
only sold it in four-inch widths, so it had to be slit by hand to
two-inch widths to fit in the tape machines. When filmed, they were
astounded at how gaudy it looked, so to dampen its brightness, the prop
crew wound the tape back and forth across a sander to dull its
brilliance. "One of those things that actually looked a lot better on
film when we finished with it," Douglas Trumbull commented. The "tape
machines" themselves, by the way, were loaned to SPACEHUNTER: ADVENTURES
IN THE FORBIDDEN ZONE, a 3D movie which was being filmed on an adjacent
set in the same studio.
The music score for BRAINSTORM was composed by James Horner, one of the
most sought after film composers of our time. His score for the 1981
horror movie WOLFEN caught the attention of Douglas Trumbull who
instantly knew that he wanted Horner for his next film. I personally
like the music which is heard during BRAINSTORM’s title sequence very
much. Hearing it in 6-track Dolby Stereo magnetic sound and watching
these ultra sharp credits flying towards the camera is a real treat! I
bet you will enjoy it as much as I do.
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"The Master"
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe
Filmfreundinnen und –freunde!
Ich darf Sie herzlich willkommen heissen zur exklusiven
Deutschlandpremiere eines Films, der schon seit vielen Monaten bei
Filmfans weltweit für Aufsehen sorgt. In einer zunehmend digitalisierten
Filmwelt wagte es Regisseur Paul Thomas Anderson nicht nur, seinen Film
THE MASTER auf 65mm Negativfilm zu drehen, sondern diesen auch
tatsächlich mit einer zweistelligen Anzahl von 70mm-Kopien in die Kinos
zu bringen. Und wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, für unser
Todd-AO-Festival eine dieser Kopien nach Deutschland zu holen und Ihnen
Andersons Film exakt so zeigen zu können, wie er vom Künstler konzipiert
wurde. Ein Filmemacher, der ein solches Wagnis eingeht, verdient unsere
Aufmerksamkeit. Lassen Sie mich daher etwas näher auf Anderson eingehen,
bevor ich Ihnen dann in schwäbischem Englisch etwas über die Technik des
Films erzähle.
Wie schon die Filme von Jean Renoir und Max Ophüls sind auch die Filme
von Paul Thomas Anderson von einer sich ständig bewegenden Kamera
geprägt. Wie schon die Filme von Francois Truffaut und Martin Scorsese
sind auch seine Filme das Werk eines echten Cineasten, eines Menschen
mit enzyklopädischem Wissen über Film und Filmtechnik, der in der Lage
ist, bewährte Techniken genauso frisch und lebendig erscheinen zu lassen
wie es der Fall war, als D.W. Griffith diese zum ersten Mal entdeckte.
Wie Robert Altman so arbeitet auch Anderson stets mit einem großen
Schauspielerensemble. Wie die Filme von Steven Spielberg und Tim Burton
so schildern auch seine Filme die amerikanischen Randbezirke als Orte
der Entfremdung, in denen seine oft entfremdeten Charaktere lernen
müssen, sich in eine Art familiärer Umgebung zu integrieren. Diese
Vergleiche mit anderen Regisseuren könnten leicht den Eindruck erwecken,
dass Paul Thomas Anderson alles andere als originell sei. Das Gegenteil
ist der Fall: ein Meisterregisseur, der scheinbar aus dem Nichts
aufgetaucht ist und zur großen Freude zahllreicher Kinogänger wurde. Wie
Spielberg in den 1970er- und Spike Lee in den 1980er-Jahren gelang ihm
der Aufstieg vom Handlanger am Set bis zum Autorenfilmer innerhalb
kürzester Zeit.
Anderson wurde 1970 geboren und war damit einer der Ersten, der der
Generation der Videotheken-Filmemacher angehörte. Sein Vater, der in
Cleveland eine Horror-Show moderierte, war der Erste in seinem
Häuserblock, der einen Videorecorder besaß. Anderson hatte damit bereits
in jungen Jahren Zugriff auf eine unendliche Anzahl von Filmen. Während
Filmemacher wie Spielberg ihre ersten filmischen Gehversuche noch auf
Super-8 absolvierten, drehte Anderson seine ersten Projekte bereits auf
Video und schnitt diese mit Hilfe von zwei Videorecordern. Sein
wichtigster Amateur-Film war THE DIRK DIGGLER STORY aus dem Jahre 1988,
eine Art Mockumentary über einen einstigen großen Pornodarsteller.
Seinen ersten Spielfilm, HARD EIGHT, drehte er 1996 im Alter von 26
Jahren. Ein Jahr später folgte der viel beachtete BOOGIE NIGHTS, ein
Blick auf die amerikanische Pornoindustrie der 1970er-Jahre, der eine
dramatische Neuauflage seines Dirk Diggler Projekts darstellte. Jetzt
konnte Anderson aus dem Vollen schöpfen und lieferte 1999 mit dem
phänomenalen MAGNOLIA einen Film ab, der auf Anhieb den „Goldenen Bären“
bei den Filmfestspielen in Berlin holte. Es folgten PUNCH-DRUNK LOVE
(2002) und THERE WILL BE BLOOD (2007) bevor sich Anderson schließlich an
die Realisierung von THE MASTER machte.
Though THE MASTER is wholly fictional, Paul Thomas Anderson set out to
present the world of „The Cause“, as the organisation in the film is
called, with a visceral and transporting realism. To capture both
authentic period details and the imagined environs of The Cause on sea
and land, he worked with a devoted crew, many of whom have forged a kind
of family of their own, reuniting again and again on his productions.
One major, if entirely intuitive, decision immediately set the film off
on a very individual course: Anderson’s choice to shoot THE MASTER with
the now exceedingly rare 65mm film stock. From the start, he knew he
wanted a distinctive period look – and after immersing himself in the
vibrant tones and textures of such 50s cinematic classics as VERTIGO and
NORTH BY NORTHWEST, Anderson hoped to mirror that supersaturated
lushness, merging it with his own signature style of stark lyricism.
With imagery spanning from the roaring sea to the shadows and light at
play within the characters, 65mm seemed a perfect match for the broad
contours of the story.
Anderson says the choice started as an exploration, but became a
commitment once he saw the fit with the storytelling of THE MASTER. “The
idea was something initially suggested by Dan Sasaki, Panavision's lens
technician, after I'd inquired about Vista Vision Cameras from the 50s,
just to play around with and figure out how some of these 50s films
created their look,” he explains. He goes on: “We started shooting with
a 65mm Studio Camera and everything we were seeing started to feel very
right. It gives you a wonderful, strong image, but more than the
resolution or anything like that, it simply seemed to suit this story
and these characters. Things could feel antique without feeling precious
or a re-enactment of a particular style. It’s hard for me to describe it
other than to say, it felt right.” Producer JoAnne Sellar felt
similarly. “It was so fitting for a film like this with so much visual
texture,” she says. “But it was also a real learning process because a
lot of the knowledge of working with 65mm has been lost. There were
considerable challenges involved. We were only able to find three
Panavision cameras, so it was challenging when they broke down, and the
lab process is also very complicated.” Producer Daniel Lupi adds:
“Panavision went totally out of their way to service us in using cameras
that have largely gone unused for decades. At times we had a guy from
Panavision staying with us, just so he could handle technical issues
with the cameras.” Throughout filming, Anderson would project the
dailies using a 65mm projector as well. “I think it’s a large of his
creative process, watching the dailies and conforming his vision to
that,” explains Lupi. “He has a very organic process.” The filmmakers
are gratified that some audiences will get a chance to see the film in
70mm projection. “In an ideal world, audiences can enjoy the film in
70mm. There are still theaters playing 70mm films, thank goodness. Long
may they wave,” says Anderson.
While the 65mm photography had no impact on the editing, it became a
distinct challenge as the release prints were prepared. Film editor
Leslie Jones explains: “I rarely made a distinction between the two
formats while viewing the footage. Nor were editing considerations made
based on the 65mm format. It wasn't until the picture was locked and we
began working with Fotokem on release prints that we felt the impact. We
had to prepare the finished film for both a 70mm and 35mm release, which
was like working on two separate movies. And because Paul likes to do a
film finish we were cutting negative and timing photo chemically, so it
was very time consuming.” Paul Thomas Anderson wanted a workprint to
match the Avid cut, so he had his editors assemble the physical film
daily to match the digital edit by hand. Nevertheless, concludes
producer JoAnne Sellar: “For all the complications of using 65mm, I
think for Paul it was well worth it. It’s an attempt at saving the
beauty of real film.”
Our sincere thanks to Paul T. Anderson and the „Weinstein Company“ for
enabling this screening today. Enjoy the show!
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"Alien" /
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Zum letzten Mal an diesem Wochenende
heisse ich Sie ganz herzlich willkommen zu unserem Todd-AO 70mm
Filmfestival, das wir mit einem ganz besonderen Schmankerl beenden
werden: Ridley Scotts bahnbrechender Sci-Fi-Horror-Trip ALIEN – im
70mm-Format und mit 6-kanaligem Dolby Stereo Magnetton in der englischen
Originalfassung.
Da über ALIEN in den vergangenen 30 Jahren aufgrund umfangreichen Bonus-Materialien
auf DVDs und Blu-ray Discs ausführlich berichtet wurde, habe ich mich
daher bei der Vorbereitung für diese Einführung dazu entschlossen, nicht
mehr die „ollen Kamellen“ aufzukochen, sondern Ihnen zunächst auf
Deutsch meine ganz persönliche Erfahrung mit diesem Film zu schildern
und Ihnen anschließend auf Englisch ein paar Worte über die Musik zu
sagen.
Ich erinnere mich noch ganz genau an jenen Tag im September des Jahres
1979, als ich zusammen mit meinem Bruder vor dem berühmten Odeon
Leicester Square in London stand und wir gebannt auf die riesige
Hausfront schauten: „in 70mm Dolby Stereo“ war da unterhalb des
gigantischen ALIEN-Posters zu lesen. Die Entscheidung war kristallklar:
diesen Film müssen wir hier und jetzt sehen! Die Kasse für den
Ticketvorverkauf würde zwar erst in zwei Stunden öffnen, da der Film
jedoch eben erst angelaufen war, war damit zu rechnen, dass die guten
Plätze vermutlich schnell vergriffen sein werden. Also entschlossen wir
uns kurzerhand gleich anzustehen und einfach die zwei Stunden zu warten,
bis das Box Office öffnen würde. Eine äußerst interessante Erfahrung,
denn jetzt konnten wir ausgiebig Erfahrung mit dem englischen Queueing-System
machen. Da wir offensichtlich die Ersten in der Schlange waren, fragten
uns ständig Passanten „Is this the queue for ALIEN?“ Und wir wollten
unseren Augen nicht trauen, als sich binnen einer Stunde die Schlange
plötzlich um den gesamten Häuserblock erstreckte! Als dann nach einer
weiteren Stunde endlich das Box Office öffnete, hatten wir Glück: unsere
Lieblingsplätze für die Vorstellung am Abend waren noch verfügbar. Vor
unserer Abreise aus Deutschland hatte ALIEN bereits bei den Filmfans in
Übersee für Furore gesorgt. Doch niemand konnte uns auf das vorbereiten,
was wir an diesem Abend auf der riesigen Leinwand des Odeon Leicester
Square zu sehen und auch zu hören bekamen. Es war eine Initialzündung!
Nicht nur beeinflusste Ridley Scotts epochales Werk Dank der Mitwirkung
des Schweizer Künstlers H.R. Giger alle nachfolgenden Horror- und
Sci-Fi-Filme, er prägte auch unseren Anspruch an eine qualitativ
hochwertige Filmpräsentation im Kino! Noch nie hatten uns Angst und
Schrecken derart im Griff wie bei dieser Vorführung. Ich glaube, dass
ich nicht erwähnen muss, das wir uns diesen Film gleich ein zweites Mal
angeschaut haben. Etwa einen Monat später saßen wir zum dritten Mal in
diesem Film. Jetzt aber zusammen mit einem Freund in einem Kino in
Deutschland, wo der Film zwar nur auf 35mm, aber immerhin mit Dolby
Stereo Sound gezeigt wurde. Die Ernüchterung kam prompt: das soll
derselbe Film sein, der uns in London den Angstschweiß auf die Stirn
trieb? Die dargebotene Bild- und Tonqualität war suboptimal. Passend
dazu dann der Kommentar unseres Freundes im Anschluss an die Vorführung:
„Ein durchschnittlicher Fernsehfilm“. Der Film wurde bei seiner
Auswertung in Deutschland seiner Wirkung vollkommen beraubt. Für meinen
Bruder und mich war damals klar: London wird jetzt zu unserer zweiten
Heimat. Die dortige Präsentation von Ridley Scotts Film hatte uns
restlos überzeugt.
Ich freue mich daher umso mehr, dass wir den Film heute Abend in der vom
Regisseur konzipierten 70mm-Fassung mitsamt dem fulminanten Sounddesign
erleben dürfen.
In late 1978 Jerry Goldsmith, one of the most prolific film composers of
all time, was sitting in a preview theatre outside of London. He was
about to see what has been the first version of ALIEN, for which he was
contracted to write the music. Goldsmith was sitting there all by his
own throughout the 127 minutes running time. „I was absolutely
terrified“ he remembered. „I kept saying ‚it’s just a movie, it’s just a
movie‘ but it really scared the shit out of me...which is good, because
that helps when I sit down and write the music for it!“
For ALIEN, Terry Rawlings, a veteran sound editor and music editor for
Scott’s first film, THE DUELLISTS, was promoted to film editor by the
director. Drawing on his familiarity with music, Rawlings developed an
editorial method of placing temporary score into his working cuts,
versions which Scott would repeatedly see...and hear. „He taught me all
I know about film music , or made me very conscious of the value of
score“, the director stated, perhaps unknowingly indicating a reason for
his lack of communication with Goldsmith.
Rawlings, who later edited Scott’s BLADE RUNNER and LEGEND, recalled in
2004: „When it came to ALIEN I temped the film myself with as much Jerry
Goldsmith music as I could because I knew he was going to do the film. I
think the man is a genius...but I also feel he is very stubborn, like I
am myself...and the thing is when you’re trying to create a temp score,
and if you are interested in music, which I love...then you know the
mood you want to create; you know what you want to try and say
musically. And I don‘t think you should try and influence the composers
too much, but if you get a mood correct, that’s the mood I feel they
should go with. They could change the theme, change the orchestration,
but keep in mind the mood that we created“.
Rawlings‘ approach might have worked had ALIEN not cast a director with
little experience communicating with composers against a veteran artist
who detested temp scores. „They thought they were giving me a compliment
by using my stuff; I didn’t like it. I‘d rather they had used somebody
else’s music“ Goldsmith revealed. Consequently the composer ignored the
temp music and proceeded to work on ALIEN in his normal way.
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What happened next was Rawlings using Goldsmith’s finished score as
library music, disregarding intended start marks and synchronization
points. In addition the film was shortened by 11 minutes from the
version Goldsmith scored. While some entire scenes were cut, trimming
mostly consisted of short segments which often resulted in a rhythm or
tone inconsistent with what had been composed. This let to more dramatic
changes in the music: in three sequences music from Goldsmith’s 1962
score for FREUD was retained in lieu of his ALIEN composition. The most
blatant alteration resulted in the finale of the film which was replaced
by Howard Hanson’s „Symphony No. 2“
Anybody interested in listening to Goldsmith’s original score should get
hold of Intrada’s CD release of the complete score, from which’s liner
notes I have taken most of this information. And a big thank you to
Rebecca Hill from the National Media Museum in Bradford for providing
the print.
Bevor sich der Vorhang jetzt gleich zum letzten Mal für unser Festival
öffnet, möchte ich mich ganz herzlich bei Festivalleiter Herbert Born
und seinen beiden Filmvorführern Vincent Koch und Markus Vetter für ein
weiteres, sehr gelungenes Festival bedanken, verbunden mit dem Wunsch,
dass wir uns alle im kommenden Jahr zum gleichen Anlass wiedersehen!
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Updated
22-01-25 |
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